Hat Obama Assads rote Linie überschritten?

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Die erste plausible Erklärung, warum das Assad-Regime ausgerechnet jetzt Giftgas einsetzt: Amerika ist bereits in Syrien aktiv und befehligt Rebellen auf dem Vormarsch nach Damaskus.

Noch ist unklar, was am Mittwoch in den östlichen Vororten von Damaskus passiert ist. Wenn es einen Giftgas-Angriff gegeben hat, würde der Verdacht zuerst auf das Assad-Regime fallen. Dieses besitzt die schrecklichen Waffen und die Fähigkeit, sie einzusetzen. Doch selbst bei klarer Beweislage bleibt die Frage: Warum in aller Welt würde der syrische Diktator eine derartige Eskalation herbeiführen, wenn gleichzeitig 20 internationale Waffeninspektoren in der Hauptstadt weilen? Inzwischen gibt es einen Verdacht: Weil ihm von den USA befehligte Spezialtruppen zu Leibe rücken.

Nach Informationen der französischen Tageszeitung «Figaro» und des israelischen Sicherheitsportals «Debkafile» kämpfen seit Mitte August 250 Rebellen im Süden Syriens. Sie seien von amerikanischen Spezialisten in einem Trainingscamp auf jordanischem Territorium für Kommando-Einsätze ausgebildet und mit russischen Waffen aus amerikanischen und saudischen Beständen ausgerüstet worden. Am Montag sollen 300 weitere solcher Kämpfer die jordanisch-syrische Grenze überquert und rasche Geländegewinne gegen die Regierungstruppen erzielt haben.

Handverlesene Rebellen ohne Al-Kaida-Link

100 Kilometer von der jordanisch-syrischen Grenze liegt Damaskus, in dessen Vororten die Rebellen bereits Präsenz markieren, ohne allerdings eine echte Bedrohung für die Regierungstruppen darzustellen. Die Verstärkung durch die Spezialtruppen der Rebellen, die offenbar nicht nur von den USA ausgebildet und bewaffnet, sondern auch befehligt werden, könnte das Kräfteverhältnis im Kampf um Damaskus zu Ungunsten Assads verschieben. Dieser hatte den Einsatz von Chemiewaffen stets ausgeschlossen – es sei denn, ausländische Truppen würden in den Konflikt eingreifen.

Laut den Medienberichten wollen die USA primär eine Pufferzone im Süden Syriens schaffen, um weitere Ausbildungscamps zu errichten und dereinst vielleicht sogar ein Flugverbot durchzusetzen. In Jordanien stehen zu diesem Zweck Flugabwehrraketen vom Typ Patriot und F-16-Kampfjets bereit, welche die USA nach einer gemeinsamen Übung in Jordanien zurückliessen.

Mitte August hatte US-Generalstabschef Martin Dempsey Jordanien besucht und den unterirdischen Kommandoraum nahe der Hauptstadt Amman inspiziert, von wo aus die syrischen Spezialeinheiten befehligt werden. Ihre Mitglieder sind handverlesene Soldaten der Freien Syrischen Armee, die keine Verbindungen zu extremistischen Milizen wie der Al-Nusra-Front unterhalten, die der Al-Kaida nahestehen.