Die Wasserqualität der Seen wird alle vier Wochen überprüft. Es werden vor allem zwei Bakterien kontrolliert, erklärte Nora Welschbillig, Biologin beim Wasserwirtschaftsamt gegenüber Tageblatt.lu: Die Escherichia coli (abgekürzt E. coli) und der Enterococcus. Ihre Präsenz im Wasser sei ein Anzeichen für eine Fäkalverschmutzung. Das Wasser der luxemburgischen Badegewässer sei hervorragend. Das geht aus diversen Studien hervor, so die Biologin.
Die Wasserqualität der Flüsse stelle jedoch ein großes Problem dar, so Nora Welschbillig weiter. Seit 2006 strengere Normen in der EU (Europäische Union) für Badegewässer eingeführt wurden, seien die luxemburgischen Bäche und Flüsse nicht mehr konform. Schon bei den alten Normen sei die Wasserqualität lediglich „mittelmäßig“ gewesen. 2009 seien in einer europäischen Studie alle Fließgewässer in Luxemburg „rot“ (bedenkliche Wasserqualität) gekennzeichnet worden. 2010 sei man sogar gezwungen gewesen alle Flüsse für Badeaktivitäten zu sperren.
„Strandfreie“ Flüsse
Das Ministerium beschloss deshalb dieses Jahr keinen Fluss und keinen Bach mehr als „Badegewässer“ auszuweisen. Bisher waren verschiedene Teile entlang der Our, der Untersauer sowie der Obersauer als Badestrand eingestuft worden.
Die Flüsse werden also nicht mehr nach „Badewasser-Kriterien“ bewertet, sondern nur noch nach ökologischen Kriterien. Die Normen seien aber auch da streng, betont die Biologin. Alle drei Monate führe man chemische Kontrollen durch. Alle drei Jahre werden biologische Teste gemacht. Wenn einer der vier geprüften biologischen Parameter schlecht sei, werde die Wasserqualität als „mäßig“ eingestuft.
Sauberes Wasser bis … 2027?
Laut europäischer Verordnung habe man bis 2015 Zeit, die Qualität des Flusswassers zu verbessern, unter anderem durch den Bau neuer Kläranlagen, effizienteren Maßnahmen gegen die Wasserverschmutzung usw. Da in diesem Zusammenhang jedoch die Verwirklichung von Großprojekten notwendig sei, könne die Frist jedoch bis 2021 oder gar 2027 verlängert werden.
Wie sieht es aber mit dem Grundwasser aus, besonders nach der rezenten Trockenperiode? Tom Schaul, Verantwortlicher beim Wasserwirtschaftsamt für das Grundwasser erklärte, dass man einen Unterschied machen müsse zwischen trockenen Boden und dem Grundwasserpegel, weil das Grundwasser sich in größeren Tiefen, besonders im Sandstein, befände.
Zwischen Oktober und März
Das Grundwasserreservoir wird jedes Jahr zwischen Oktober und März wieder aufgefüllt, wenn es regnet und schneit und keine Pflanzen blühen, die das Wasser aufsaugen können. Wenn der Schnee zu schnell schmilzt oder es zu stark regnet, erhöhe sich der Grundwasserpegel nicht, weil das Wasser oberirdisch in die Bäche und Flüsse abläuft und nicht im Boden versickert, betonte Schaul.
Bis Dezember 2010 sei der Pegel in der Norm der letzten dreißig Jahre gewesen, so Schaul weiter. Zwischen Januar und Mai habe man jedoch ein Defizit festgestellt. Bis jetzt hätte der niedrige Grundwasserspiegel aber noch keinen Einfluss auf die Schüttung (débit) der Quellen und der Brunnen gehabt. Der Grund: Grundwasser könne längere Zeit im Boden gespeichert werden. Man sei klar über dem Grundwasserpegel von 2005/2006, der eine Folge der Hitzewelle von 2003 war. Die Quellenschüttung betrage zwischen 400 und 600 Kubikmeter pro Tag. Schwierigkeiten könnte es jedoch 2012 geben, wenn der kommende Winter sehr trocken wird, so der Experte, der auch daran erinnert, dass 50 bis 60 Prozent des Trinkwassers Grundwasser ist.
200 Quellen und 100 Brunnen
Jedes Jahr werden regelmäßige Kontrollen an den über 200 Quellen und den 100 luxemburgischen Brunnen durchgeführt. 2011 sei keine „Anomalie“ festgestellt worden. Die Qualität sei gut.
Wird eine bakterielle Verschmutzung festgestellt wird das Problem durch das Hinzufügen von Chlor beseitigt. Bei einer chemischen Verseuchung (Pestizide, Nitrate) gestalten sich die Arbeiten schwieriger und teurer, weil man das Grundwasser „behandeln“ müsse. Eine andere Lösung sei, die Quelle oder den Brunnen vom Wassernetz zu trennen, so Tom Schaul. Deshalb seien die vorbeugenden Maßnahmen wichtig. Viel erwartet das Wasserwirtschaftsamt sich in diesem Zusammenhang von den Schutzzonen rundum die Quellen und Brunnen. Sie müssen bis 2015 eingerichtet sein.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können