Montag10. November 2025

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Großherzog beim einstigen Musterschüler

Großherzog beim einstigen Musterschüler
(Tomi Setala)

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Der Staatsbesuch des Großherzogs in Finnland führt eine Luxemburger Delegation in ein Land, das lange als europäischer Musterschüler galt. Heute sieht es anders aus.

Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise ist in Finnland vieles nicht mehr, wie es mal war.

Pressefreiheit: seit 2009 Nr.1

Seit 2002 veröffentlicht „Reporter ohne Grenzen“ eine Rangliste der Pressefreiheit. Seit 2009 steht Finnland an der Spitze des Rankings; teils alleine, teils mit anderen Nationen. 180 Länder werden in der Liste geführt. Zum Vergleich: 2009 war Luxemburg 20., kletterte zwischenzeitlich auf Rang vier (2013 und 2014), ehe es wieder abwärts ging (2015 Platz 19 und 2016 Rang 15).
Für die rund 5,5 Millionen Einwohner stehen mehr als 200 regionale und nationale Titel zur Verfügung, davon 31 Tageszeitungen. 4.000 Magazine werden publiziert. 93% der erwachsenen Finnen lesen regelmäßig Zeitung (gedruckt oder digital). Die größten Mediengruppen sind Sanoma und Alma Media. Zur letztgenannten gehört auch Iltalehti, deren Journalistin Tiia-Maria Taponen für das Tageblatt einen Gastbeitrag schrieb. Was Radio und TV angeht, dominiert das öffentlich-rechtliche YLE. clc

9,4% Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr – so hoch wie seit 2000 nicht mehr. Eine öffentliche Schuld von 63,1% des BIP – 2007 lag der Schuldenstand bei 32,5%.

In der Rezession

Seit 2011 befindet sich das Land fast ununterbrochen in der Rezession. „Zustände“, die Finnland nicht kannte.
Dazu kam dann in einem nahezu Null-Einwanderungsland die Migrationskrise mit fast 35.000 Ankömmlingen im Jahr 2015 – proportional dem Vernehmen nach so viele wie Deutschland.

Bevor es Brandanschläge auf Asylbewerberheime gab, gab es aber auch bereits Skepsis gegenüber der EU. Eine euroskeptische Partei ist derzeit mit in der Regierungsverantwortung.

Gegen Euro-Verbleib

Laut Eurobarometer befürworten 64% der Finnen den Euro. Ein Volksbegehren gegen den Euro-Verbleib schaffte allerdings im November 2015 die Hürde der 50.000 Unterschriften, die eine Parlamentsdebatte nach sich zieht.

In vielen Bereichen – Bildung, Gesundheit, Finnland hat einen ausgeprägten Wohlfahrtstaat – ist „Suomi“ aber weiter ein Musterschüler und innovativer Vorreiter. Aber Sparmaßnahmen beginnen auch an diesen Errungenschaften zu kratzen …

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