Sonntag9. November 2025

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Ghannouchi neuer Präsident

Ghannouchi neuer Präsident
(dpa)

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Tunesiens umstrittener Präsident ist aus dem Land geflüchtet. Frankreich will Ben Ali kein Asyl anbieten. Der tunesische Ministerpräsident hat die Macht im Land übernommen.

Tunesiens Präsident Ben Ali hat Tunesien verlassen. Er wollte am späten Freitagabend in der französischen Hauptstadt landen. Die französische Behörden verweigern ihm jedoch den Aufenthalt.

Der tunesische Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi hat Präsident Zine al-Abidine Ben Ali an der Staatsspitze abgelöst. Wie Ghannouchi am Freitag im Fernsehen mitteilte, übernehme er übergangsweise die Präsidentschaft. Ghannouchi rief die Tunesierinnen und Tunesier zur Einheit auf. Er versicherte, er werde die Verfassung respektieren und die Stabilität im Land wiederherstellen. Der Präsident sei derzeit nicht in der Lage, sein Amt auszuüben.

Zuvor hatte Präsident Zine el Abidine Ben Ali nach wochenlangen blutigen Protesten die Entlassung seiner Regierung und Neuwahlen für das Parlament angekündigt.

Mohamed Ghannouchi

Der neue starke Mann in Tunesien, Mohamed Ghannouchi (69)wurde am 18. August 1941 in der tunesischen Küstenstadt Sousse geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und absolvierte einen Teil seiner Ausbildung im Finanzministerium der damaligen Kolonialmacht Frankreich.

Als Ben Ali vom damaligen Präsidenten Habib Bourguiba zum Ministerpräsidenten ernannt wurde, gehörte Ghannouchi zu dessen Regierungsmannschaft. Nachdem Ben Ali 1987 Bourguiba von Ärzten für amtsunfähig erklären ließ und selbst die Macht übernahm, rückte Ghannouchi ins Kabinett auf. Zunächst wurde er Finanzminister, danach Minister für internationale Zusammenarbeit und Investitionen. Ben Ali berief Ghannouchi im November 1999 zum Ministerpräsidenten.

Während der Proteste der vergangenen Tage trat Ghannouchi mehrfach öffentlich in Erscheinung. Er gab als Ministerpräsident die Entlassung des Innenministers bekannt und verteidigte in Interviews mit der internationalen Presse das Vorgehen der Staatsmacht während der Proteste.