Geiselnahme beendet

Geiselnahme beendet
(Reuters)

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In Burkina Faso fallen islamistische Angreifer über ein Luxushotel her. Sicherheitskräfte können die Geiselnahme beenden. Ein weiterer Angriff läuft aber.

Bei dem Angriff von Islamisten auf ein vor allem von Ausländern genutztes Hotel und ein Restaurant in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou sind offiziellen Angaben zufolge mehr als 20 Menschen getötet worden.

Krisenland Burkina Faso
Das westafrikanische Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Zuschüsse und Auslandskredite machen rund 70 Prozent des Staatshaushaltes aus. In dem rohstoffarmen Binnenland am Rand der Sahel-Zone leben knapp 19 Millionen Menschen meist von der Landwirtschaft. Die Fläche entspricht etwa der von Großbritannien. Das Land war bis 1960 als Obervolta Teil Französisch Westafrikas. 1984 nannte die Regierung den Staat in Burkina Faso um, was mit «Vaterland der Ehrenwerten» oder «Land der Unbestechlichen» übersetzt wird. Nach Unruhen legte 2014 Präsident Blaise Compaoré nach 27 Jahren sein Amt nieder. Ihm folgte Übergangspräsident Michel Kafando. Burkina Faso kennt zudem eine durchgehende Destabilisierung durch Putsch-Vorgänge. Ende 2015 durchlitt das Land den letzten Militärputsch.

Es gebe „mindestens 22 Tote“, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte am Samstagmorgen der Nachrichtenagentur AFP. 126 Menschen wurden aus dem Hotel „Splendid“ gerettet. Das Militär hatte das Hotel und das ebenfalls angegriffene Restaurant „Cappucino“ in den Morgenstunden erstürmt und dabei nach Angaben von Innenminister Simon Compaoré drei Angreifer getötet, einen Araber und zwei Schwarzafrikaner.In der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou ist am Samstagmorgen ein zweites Hotel angegriffen worden.

Es gebe einen Angriff auf ein weiteres Hotel und er dauere an, sagte Innenminister Simon Compaoré. Bei einer am Morgen vom Militär beendeten Attacke von Islamisten auf ein Luxushotel und ein Restaurant waren in der Nacht mindestens 20 Menschen getötet worden.

Die Angreifer stürmten am Freitagabend das Luxushotel „Splendid“ und verschanzten sich darin. Die Dschihadistengruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi) bekannte sich zu der Tat. Agmi hatte erst vor knapp zwei Monaten ein Hotel im benachbarten Mali angegriffen und 20 Menschen getötet. Im Hotel und vor dem Restaurant fielen Schüsse, Explosionen waren zu hören.

Dutzende Tote

Die Zahl der Todesopfer war zunächst unklar. Ein Krankenhauschef sprach von mindestens 20 Toten. Innenminister Simon Compaoré sagte der Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Feuerwehr, auf der Terrasse des ebenfalls angegriffenen Restaurants „Cappuccino“ lägen rund ein Dutzend Leichen.

Stunden nach Beginn des Angriffs brachten Einsatzkräfte in der Nacht zum Samstag 33 Verletzte aus dem Hotel in Sicherheit. 30 weitere Menschen verließen nach Angaben von Kommunikationsminister Rémis Dandjinou unverletzt das Gebäude. Darunter sei auch Arbeitsminister Clément Sawadogo, der zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Hotel war.

Islamisten

Die Islamistenorganisation Aqmi bekannte sich im Internet zu dem Angriff. Es handele sich um „Rache an Frankreich und dem ungläubigen Westen“, erklärte sie.

Die Angreifer gehörten zur in Mali aktiven Gruppe Al-Murabitoun unter Führung von Mokhtar Belmokhtar, erklärte das auf die Analyse islamistischer Websites spezialisierte US-Unternehmen Site. Ein AFP-Reporter sah, dass mehrere Angreifer Turbane trugen.

Weiterer Angriff

Die Armee teilte mit, bei einem weiteren Angriff an der Grenze zu Mali seien am Nachmittag zwei Menschen getötet worden. Rund 20 schwer bewaffnete Männer hätten Gendarmen im Dorf Tin Abao rund 40 Kilometer vor der Grenze angegriffen. Burkina Faso ist weitgehend friedlich, doch griffen im Nachbarland Mali in den vergangenen Jahren wiederholt militante Islamisten von westlichen Ausländern frequentierte Hotels an.

Am 20. November hatten Bewaffnete ein Hotel in der malischen Hauptstadt Bamako attackiert; dabei wurden 20 Menschen getötet, darunter 14 Ausländer. Auch zu diesem Angriff bekannte sich Aqmi.