Montag17. November 2025

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Geheimdienstkritik nimmt zu

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Nach den Enthüllungen wird die Kritik an dem britischen Geheimdienst immer lauter. Der GCHQ soll allein im Jahr 2008 Bilder von 1,8 Millionen Nutzern eingesammelt haben.

Nach langer Stille regt sich angesichts der neuesten Enthüllungen um die heimliche Überwachung der Webcam-Chats von Yahoo-Kunden auch in Großbritannien Protest gegen das Vorgehen des Abhördienstes GCHQ. „Wir wissen, dass Millionen von Inhabern von Yahoo-Konten ohne ihr Wissen über ihre WebCams gefilmt wurden“, sagte der konservative Parlamentsabgeordnete David Davis dem „Guardian“ (Freitag). Die Bilder seien im Rahmen des Programms „Optic Nerve“ anschließend beim GCHQ und beim US-Geheimdienst NSA gespeichert worden. „Das ist schlicht gruselig“, zitiert die Zeitung den Parlamentarier aus der Regierungspartei von Premierminister David Cameron.

Es sei absolut in Ordnung, wenn die Geheimdienste alle Mittel ausnutzten, um Terrorverdächtige und andere potenziell Kriminelle zu überwachen und ausfindig zu machen. „Aber es ist vollkommen falsch, solch aufdringliche Überwachung flächendeckend auf ganz normale Bürger auszudehnen“, sagte Davis. Der liberaldemokratische Abgeordnete Julian Huppert zeigte sich dem „Guardian“ gegenüber geschockt. „Das sieht nach einer sehr klaren Verletzung der Privatsphäre aus“, sagte er. „Ich kann ganz einfach nicht sehen, wodurch das gerechtfertigt sein soll.“

Das Programm „Optic Nerve“ wurde mit Hilfe von Unterlagen des US-Informanten Edward Snowden enttarnt. Den von ihm vorgelegten Papieren zufolge wurde das Programm bereits 2008 als Prototyp in Betrieb genommen. Im Jahr 2012 sei es noch immer aktiv gewesen, hieß es.