Das Innenministerium legt den Artikel 20 der Verordnung bezüglich der nötigen Diplome für Gemeindebeamte sehr genau aus. Jemand, der ein Master-Ingenieurstudium absolviert hat, kann sich nicht für eine Stelle bewerben, bei der „nur“ das Diplom eines „ingénieur-technicien“ verlangt wird.
Dies geht aus der Antwort des Innenministers Jean-Marie Halsdorf auf eine parlamentarische Frage des Abgeordneten Georges Engel (LSAP) hervor. Dieser hatte nachgefragt, warum ein diplomierter Ingenieur nicht zum Examen zur „ingenieur techicien“-Laufbahn bei einer Gemeinde zugelassen wurde.
Minister befürchtet Beschwerdeflut
Das ehemalige Diplom des „ingenieur technicien“ wurde durch das Universitätsgesetz vom 12. August 2003 durch den „Bachelor en ingénierie“ ersetzt, dessen Studiendauer in der Regel drei Jahre beträgt.
Die Studienzeit zum „ingénieur diplomé“ beträgt in Frankreich z.B. fünf Jahre nach dem Abitur. In diesem speziellen Fall ist es also besser, weniger studiert zu haben als mehr.
Der Minister befürchtet eine Welle von Verwaltungsbeschwerden, wenn Kandidaten zu den Aufnahme-Examen zugelassen würden, die nicht im Besitz genau des Diploms seien, das erforderlich ist. In dem Fall, der von Georges Engel vorgetragen wurde, war dem Kandidaten ebenfalls gesagt worden, die Laufbahn des „ingénieur-technicien“ würde wohl kaum einen „ingénieur diplômé“ zufriedenstellen.
Der Abgeordnete wollte wissen, ob man die Einschätzung, ob ein Posten für ihn interessant sei, nicht dem Kandidaten selbst überlassen soll.
Dies sei aber nicht als Grund für die Ablehnung anzusehen, meinte der Minister, sondern lediglich als Empfehlung im Interesse des Kandidaten.
„Niemand wird ausgeschlossen“
Beim Ministerium für den Öffentlichen Dienst wurde uns jedoch gesagt, niemand würde automatisch von einem Posten ausgeschlossen, für den er auf dem Papier überqualifiziert sei. In solchen Fällen würde eine Kommission darüber entscheiden, ob das Diplom des Kandidaten ihn für den ausgeschriebenen Posten qualifiziert.
Manchmal sei es nun mal so, dass Studien, die auf vier oder fünf Jahre ausgelegt seien, theoretischer seien als solche, für die man nur drei Jahre benötigt. Und manchmal sei praktisches Wissen eben wichtiger als die Theorie.
De Maart

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