Frieden und Reuter wissen nichts

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Mit dem ehemaligen Chef des Luxemburger Rechnungshofs, Gérard Reuter und dem früheren Justizminister Luc Frieden, stehen zwei Ranghohe im Zeugenstand. Sie können sich aber an vieles nicht mehr erinnern.

Eingangs der Sitzung vom Donnerstag fordert die Verteidigung, dass Ermittlungen aufgenommen werden, um herauszufinden, ob es ein geheimes Stay Behind-Netz innerhalb der Armee gab.

Dann tritt der ehemalige Justiz- und Finanzminister Luc Frieden in den Zeugenstand. Er soll auskunft geben über ein Treffen im Januar 2006 zwischen ihm, Jean Claude Juncker, Marco Mille (Srel), Kemmer und Schneider (Srel). Es geht um die Theorien des Geheimdienstes zu den Anschlägen zwischen 1984 und 1986. Frieden kann sich aber an nichts Konkretes erinnern. Er sagte nur, es sei um ein illegales Konto gegangen. Es sei reine Theorie gewesen. Die Informationen waren eher für die Justiz als für die Politik gedacht, so Friedens Einschätzung. Der Ex-Minister geht nicht auf den Unhalt des Gesprächs ein, obwohl das Gericht Details fordert. Er spricht stattdessen über die gute Zusammenarbeit zwischen Justiz und Geheimdienst.

Der Chef der Finanzen beim Geheimdienst

Gérard Reuter, der ehemalige Chef des Luxemburger Rechnungshofs sagt dann vor Gericht, dass es zuerst einen Anschlag auf Interpol in Brüssel gegeben hätte und dann erst die Attentatsserie in Luxemburg losging. Es hätte durch die Anschläge in den Medien erfahren. Weil er aber im nationalen Sicherheitsrat als Magistrat für den Geheimdienst saß und sich um die Finanzen des Srel kümmerte, habe er nachher mehr über die Affäre erfahren.

Reuter hatte damals das Gefühl, dass die ganze Sache am Geheimdienst vorbeiging. Konkrete Informationen kann der Zeuge aber nicht liefern. Er habe hier und da etwas gehört, so Reuter. Zum Beispiel soll die CIA an den Anschlägen in Luxemburg beteiligt gewesen sein. Es handelte sich dabei jedoch nur um ein Gerücht, so Reuter.

Der Brief verschwand

Anschließend spricht Gérard Reuter über Licio Gelli. Er soll nach seiner Flucht aus einem Schweizer Gefängnis nach Luxemburg gekommen sein, um hier zu Geld zu investieren. Er habe in diesem Zusammenhang dem Srel einen Brief ausgehändigt. Das Schriftstück ist aber verschwunden.

Auf seine Dienstwohnung angesprochen sagte Gérard Reuter, er habe nie Schweigegeld vom Srel erhalten. Er habe lediglich die Möglichkeit bekommen in einer der sieben Wohnungen des Geheimdienstes zu wohnen. Er habe damals den Rechnungshof neu aufstellen wollen. Luc Frieden und Jean-Claude Juncker seien aber dagegen gewesen. Sie hätten ihn finanziell ruiniert. Der Geheimdienst habe ihm sehr geholfen indem er ihm anbot, in einer seiner Wohnungen unterzukommen.

Auch über etwaige Abhöraktionen kann der Zeuge keine Angaben machen. Es sei nie um die Bombenleger-Affäre gegangen, nur um islamistischen Terrorismus, so Reuter. Auch Leurs kennt Reuter nicht. Er erklärt, dass die monatliche Bezahlung der Agenten zwischen 600 und 18.000 Franken variierte. Leurs gab an, er hätte 20.000 Franken vom Srel versprochen bekommen. Reuter weiß auch nichts über die Bezahlung der Sachschäden bei Notar Hellinckx. Hellinckx war eines der prominenten Opfer der Anschläge.

Der Prozesstag ist schon nach etwa einer Stunde vorbei.