Freitag7. November 2025

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Frankreich verliert seine AAA-Bestnote

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Frankreich und Österreich verlieren bei der Ratingagentur S&P ihre Bonitäts-Bestnote AAA. Wirtschaftsminister François Baroin bestätigte die Herabstufung Frankreichs. Luxemburg und einige wenige andere Euroländer sind nicht betroffen.

Frankreich und Österreich werden von AAA auf AA+ mit negativem Ausblick zurückgestuft. Die Spekulationen hatten am Freitagnachmittag an den europäischen Börsen einen Kursrutsch ausgelöst. Die Herabstufung Frankreichs, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, könnte gravierende Auswirkungen auf die Rettungsbemühungen in der Schuldenkrise haben. Auch Spanien, Italien, Belgien und Portugal sollen abgestraft werden, hieß es am Markt.

Auch das „Wall Street Journal“ hatte von der möglichen Abstufung berichtet. Die Zeitung hatte einen Regierungsmitarbeiter zitiert, dass eine entsprechende Ankündigung unter Europas Regierungen kursiere. Die Ratingagenturen sind verpflichtet, Änderungen bei der Kreditwürdigkeit den Staatsspitzen zuvor mitzuteilen. So wusste der französische Wirtschaftsminister am Freitag schon Bescheid. François Baroin bestätigte am Freitagabend im französischen Fernsehen dann auch offiziell die Herabstufung. Das sei keine Katastrophe, betonte Baroin. „Es sind nicht die Ratingagenturen, die Frankreichs Politik diktieren.“

Größerer Druck

Eine Herabstufung Frankreichs und Österreichs erhöht den Druck auf Europa in der Schuldenkrise. Denn neben Deutschland bleiben nur noch die kleineren Staaten Niederlande, Finnland und Luxemburg mit einem sogenannten Triple-A übrig. Je schlechter aber die Kreditwürdigkeit, desto schwerer und teurer wird es für Europas Staaten, sich Geld am Kapitalmarkt zu leihen.

Es wird erwartet, dass die mächtige Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) am Freitagabend noch bekanntgibt, welche der insgesamt 15 im Dezember unter Beobachtung gestellten Euroländer sie noch abwertet. Die Börsenkurse in Europa und den USA gaben bereits nach.

Reaktion aus Frankreich

Spitzenvertreter der französischen Regierung sind kurz vor der Veröffentlichung des Rating-Urteils von Standard & Poor’s (S&P) zu Beratungen im Elyséepalast zusammenkommen. Präsident Nicolas Sarkozy empfing am Freitagabend Premierminister François Fillon sowie die für Wirtschaft und Budgetfragen zuständigen Minister François Baroin und Valérie Pécresse, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete. Eine offizielle Stellungnahme aus dem Präsidentenpalast gab es zunächst nicht.

Als einzige Regierungsvertreterin hatte sich am Nachmittag Pécresse zu einer möglichen Herabstufung der Topbonität ihres Landes geäußert. „Frankreich ist ein sicherer Wert, es kann seine Schulden zurückzahlen und das Defizit hat sich zuletzt besser entwickelt als erwartet“, sagte die Budgetministerin dem Fernsehsender BFMTV. Präsidentenberater Henri Guaino sprach im Sender Canal + von einer schlechten Nachricht. Niemand wisse, welche Konsequenzen diese haben würde.