Mehr als 30 Jahre nach einem mysteriösen Kindesmord in Frankreich sind Ermittlungsverfahren gegen zwei Verwandte des Opfers eingeleitet worden. Ein Großonkel und eine Großtante des 1984 getöteten Grégory Villemin wurden am Freitag formell der Entführung mit Todesfolge beschuldigt, wie Staatsanwalt Jean-Jacques Bosc sagte.
Grégory Villemin wurde nur vier Jahre alt. Dieses Foto zeigt den Jungen im Juni 1984. Vier Monate später wurde er ermordet aufgefunden. Sein Tod schockierte ganz Frankreich. (dapd/-)
Der Vierjährige wurde im Oktober 1984 an Händen und Füßen gefesselt tot in einem Bach in der Nähe seines Elternhauses in Ostfrankreich gefunden. (dapd/Patrick Hertzog)
2008 eröffnet das Berufungsgericht in Dijon den Fall neu. Dies geschieht auf Anfrage von Grégorys Eltern. Im Bild zu sehen sind versiegelte Beweisstücke. (dapd/Jeff Pachoud)
Das ganze Drama spielte sich im kleinen Ort Lépanges sur Vologne ab. (dapd/Patrick Hertzog)
Am 20. Oktober 1984 wird Grégory unter großer Anteilnahme beigesetzt. Am Sarg weinen auch seine Eltern. (dapd/Jean-claude Delmas)
Am 5. November 1984 wird Bernard Laroche, der Cousin von Grégorys Vater Jean-Marie Villemin, vorübergehend festgenommen. Der Vater übt daraufhin Selbstjustiz und erschießt seinen Cousin am 29. März 1985. (dapd/Jean-claude Delmas)
Journalisten am 14. Juni 2007 vor dem Haus der nun verdächtigten Marcel Jacob und seiner Frau Jacqueline. (dapd/Patrick Hertzog)
Das Foto zeigt die Eltern Christine and Jean-Marie Villemin im November 1984. Im Juli 1985 gerät Christine unter Mordverdacht. Sie wird angeklagt. Erst 1993, nach einem juristischen Hin und Her, wird Christine von jeder Schuld freigesprochen. (dapd/Eric Feferberg)
Auch die Großmutter Monique Villemin wird 1984 verhört. (dapd/Marcel Mochet)
Richter, Staatsanwalt und Gendarmen am Fundort der Leiche am 18. Oktober 1984. (dapd/Jean-claude Delmas)
Hier sieht man den Vater Jean-Marie Villemin, wie er vor Polizisten und Strafverfolgern den von ihm an seinem Cousin begangenen Mord nachstellt. Jean-Marie Villemin wird 1993 zu sechs Jahren Haft, davon einem auf Bewährung verurteilt. Da er einen Großteil seiner Strafe zuvor in Untersuchungshaft absaß, kommt er kurz später frei. (dapd/str)
Journalisten vor dem Gendarmerie-Hauptquartier in Dijon am 14. Juni 2017. Wieder werden Familienangehörige vom kleinen Grégory verhört. Dabei handelt es sich um einen Großonkel des ermordeten Kindes, dessen Frau und eine Schwägerin von Grégorys Vater. (dapd/Philippe Desmazes)
Beide wurden in Untersuchungshaft genommen. Das Ehepaar Marcel und Jacqueline Jacob habe bei Verhören jede Tatbeteiligung bestritten, sagte Bosc. Es gebe aber Verbindungen der beiden zu Drohbriefen und Drohanrufen an Grégroys Eltern vor der Tat sowie einer Art Bekennerschrieben, das am Tag des Mordes abgeschickt worden war.
Zugleich betonte der Staatsanwalt, dass weiterhin die Frage ungeklärt sei, wer das Kind tötete. Bislang ist nicht bekannt, wie viele Menschen an der Tat beteiligt waren.
Verhaftungen vom Mittwoch: dritte Familienangehörige wieder freigelassen
Die Ermordung des kleinen Grégory ist einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle in der jüngeren französischen Geschichte. Der Vierjährige wurde im Oktober 1984 an Händen und Füßen gefesselt tot in einem Bach in der Nähe seines Elternhauses in Ostfrankreich gefunden. Schnell geriet ein Cousin seines Vaters in Verdacht. Er wurde formell beschuldigt, aber auf freien Fuß gesetzt und daraufhin von Grégorys Vater in einem Akt von Selbstjustiz erschossen. Kurz danach fiel der Verdacht in einer spektakulären Wendung auf Grégroys Mutter. Die Ermittlungen gegen sie wurden acht Jahre später aber fallengelassen, die Justiz sprach sie von allen Vorwürfen frei.
Der Fall wurde 2008 auf Betreiben der Eltern neu aufgerollt. Die Festnahme von insgesamt drei Verwandten am Mittwoch sorgte in Frankreich für großes Aufsehen. Die Ermittler vermuten familiäre Zerwürfnisse als Hintergrund des Mordes: Mehrere Verwandte waren neidisch auf den beruflichen Erfolg von Grégorys Vater, die Familie war zutiefst zerstritten. Beschuldigt wurden nun ein Onkel von Grégorys Vater und die Ehefrau des Onkels. Eine dritte Familienangehörige wurde nach ihrer Festnahme wieder freigelassen.
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