Mann erschießt zwei Ärzte und sich selbst

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WEILERBACH - Ein Mann hat am Montag in einer Praxis im westpfälzischen Weilerbach zwei Ärzte erschossen. Anschließend nahm er sich in seinem Haus das Leben, teilte die Polizei in Kaiserslautern mit.

Eine Arzthelferin erlitt einen Streifschuss. Auf der Flucht durch Weilerbach schoss der 78-jährige Mann zudem einen Polizisten an, anschließend erschoss er sich in seinem Haus selbst, wie die Polizei in Kaiserslautern mitteilte. Die Hintergründe der Tat waren zunächst völlig unklar. „Wir wissen nur, dass der Mann Patient in der internistischen Praxis war“, sagte ein Polizeisprecher.

„Ganz Weilerbach ist geschockt“, sagte Ortsbürgermeister Horst Bonhagen am Abend der Nachrichtenagentur dpa. Nach seinen Erkenntnissen befanden sich zum Zeitpunkt der Tat weitere Patienten in der Gemeinschaftspraxis. Dies konnte die Polizei bis zum Abend nicht bestätigen.

Tatzeit: 15.30 Uhr

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatte der 78-jährige Rentner am Nachmittag gegen 15.30 Uhr in der Praxis mehrere Schüsse abgefeuert. Er traf zwei Ärzte. Die beiden Mediziner im Alter von 48 und 63 Jahren erlagen kurze Zeit später ihren Verletzungen. Eine 60 Jahre alte Arzthelferin erlitt leichte Blessuren durch einen Streifschuss. Der Schütze sei dann zu Fuß geflüchtet und habe dabei einen verfolgenden Polizisten angeschossen.

Nachdem der 78-Jährige sich in sein Haus in Weilerbach geflüchtet hatte, umstellte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) das Gebäude. Wenig später entdeckten die Beamten den toten 78-Jährigen. Er hatte sich den Angaben zufolge selbst erschossen. Während die Einsatzkräfte das Haus durchsuchten, mussten Nachbarn angrenzende Gebäude verlassen.

Spurensuche

Am Abend war das Haus, in dem sich der 78-Jährige das Leben nahm, abgesperrt. Augenzeugen berichteten von Einschusslöchern unter anderem am Hauseingang. Auch in der Praxis waren am Abend noch Fachleute mit der Spurensicherung beschäftigt. Durch die offene Tür sah man Beamte und auf dem Empfangstresen lagen offenbar noch Geräte der Rettungssanitäter. Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Bonhagen waren Notfallseelsorger vor Ort, um Angehörige und andere Betroffene zu betreuen.

Ilka Licht, die gegenüber der Praxis wohnt, aber zum Tatzeitpunkt bei der Arbeit war, stand gemeinsam mit zwei anderen Anwohnern am Abend auf der Straße vor dem Tatort. „Ich bin völlig geschockt“, sagte sie der dpa am Telefon. Die Toten seien sehr beliebte Ärzte im Ort gewesen. Sie kannte beide persönlich. Warum dies geschehen konnte, sei ihr ein Rätsel.

Tatmotiv noch unklar

„Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen auf Hochtouren“, betonte am Abend ein Polizeisprecher. Von einem Amoklauf wollte er nicht sprechen. Der verletzte Polizist – er hatte einen Streifschuss am Hals erlitten – konnte inzwischen das Krankenhaus wieder verlassen. Die Internisten-Praxis liegt in einem Gebäude mit mehreren Arztpraxen. Weilerbach ist ein kleiner Ort im Landkreis Kaiserslautern mit etwa 4600 Einwohnern.

In Arztpraxen und Krankenhäusern kommt es immer wieder zu Gewalttaten. So erschoss am 19. September 2010 eine 41 Jahre alte Rechtsanwältin und frühere Sportschützin in Lörrach ihren Sohn und ihren Mann sowie einen Pfleger im örtlichen Krankenhaus, bevor Polizisten die Frau im Krankenhausflur erschossen.