Ex-Rebellenführer ist Wahlsieger

Ex-Rebellenführer ist Wahlsieger
(AFP/Armend Nimani)

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Die radikalen Parteien haben die vorgezogene Parlamentswahl im Kosovo für sich entschieden. Eine Verschärfung der Krise in der Region wird befürchtet.

Nach der Parlamentswahl im Kosovo hat der frühere Anführer der Rebellenorganisation UCK, Ramush Haradinaj, den Sieg für sich reklamiert. „Das Kosovo hat unserer Koalition den Sieg beschert“, erklärte Haradinaj von der Allianz für die Zukunft des Kosovo (AAK) am Sonntagabend.

Nach Auszählung von knapp 70 Prozent der Stimmen lag das Bündnis der ehemaligen Rebellenführer unter Führung der Demokratischen Partei (PDK) von Präsident Hashim Thaci mit knapp 36 Prozent vorne. Zwar kündigte Haradinaj an, das Bündnis werde nun daran arbeiten, eine Regierung zu bilden. Es schien zunächst aber unwahrscheinlich, dass die von örtlichen Medien als „Kriegsbündnis“ bezeichnete Allianz auf 51 im 120 Sitze zählenden Parlament kommt. Diese würden für eine Koalitionsregierung mit den nicht-serbischen Minderheiten benötigt.

Viel Streit und Spannungen

Die links-nationale Partei Vetevendosje konnte ihren Stimmanteil den Teilergebnissen zufolge in etwa verdoppeln und erhielt rund 24 Prozent. Sowohl Anhänger der PDK als auch von Vetevendosje feierten auf den Straßen der Hauptstadt Pristinas. Die Parlamentswahl sollte eigentlich erst im kommenden Jahr stattfinden. Nach dem Sturz der Regierung durch ein Misstrauensvotum der Abgeordneten hatte Präsident Thaci die Abstimmung aber vorgezogen.

Die Regierung war zuletzt geprägt vom Streit der beiden Koalitionspartner PDK und der Demokratischen Liga (LDK) des abgewählten Regierungschefs Isa Mustafa.

Der Wahlsieg der Extremisten könnte die ohnehin zahlreichen nationalen Konflikte in der Region noch verschärfen. Die Wahlsieger wollen gegenüber dem Nachbarland Serbien viel härter auftreten. Der Kosovo ist seit 2008 von Serbien unabhängig und inzwischen von mehr als 110 Staaten anerkannt worden. Belgrad will seine frühere Provinz aber wieder zurückhaben.