EU-Kommission fordert Klonverbot

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Die EU-Kommission macht sich dafür stark, das Klonen von Tieren zu Nahrungsmittelzwecken in der Europäischen Union zu verbieten.

Im Streit um Klonfleisch auf den Tellern der EU-Bürger hat die EU-Kommission am Mittwoch neue Vorschläge unterbreitet. Demnach soll die Vermarktung geklonter Tiere in der EU verboten werden, das gleiche soll für Produkte von Klonen gelten – etwa Milch oder Käse. „Solange Bedenken in Bezug auf das Tierwohl bestehen“, solle es in der EU auch ein Verbot des Klonens von Tieren zu landwirtschaftlichen Zwecken geben, teilte die Kommission in Brüssel mit. Auch der Import von Klontieren solle verboten werden.

Mit diesem Entwurf will die Kommission eine bestehende Gesetzgebung zu sogenannten neuartigen Lebensmitteln überarbeiten. Dabei würden auch „ethischen Bedenken“ gegenüber der Klontechnik Rechnung getragen. Die Vorschläge gingen auf „realistische und praktische Weise auf Tierschutzanliegen ein“, erklärte EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg.

Im Europaparlament stieß die Vorlage auf massive Kritik, weil darin nur die Rede von Klontieren ist, nicht aber von deren Nachkommen. „Diese Vorschläge der EU-Kommission sind eine Frechheit“, kritisierte die SPD-Europaabgeordnete und Lebensmittelexpertin Dagmar Roth-Behrendt. Das geplante Verbot des Klonens und der Vermarktung geklonter Tiere klinge zwar „erst einmal gut“.

Das Problem seien aber nicht die wertvollen Klone selbst, die ohnehin niemand schlachten wolle, sondern deren Nachkommen, betonte Roth-Behrendt. Dass diese in dem Vorschlag der Kommission nicht einmal erwähnt würden, sei geradezu „unverschämt“ – zumal auch keine Kennzeichnungspflicht für Fleisch und Produkte von Nachkommen geklonter Tiere vorgesehen sei.

Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament, Martin Häusling, sprach von einem „Kniefall vor den Interessen US-amerikanischer Agrarkonzerne.“ Das geplante Verbot des Klonens von Nutztieren sei zwar ein richtiger Schritt. Er bleibe aber auf halbem Weg stehen, weil er die Probleme nur „zu einem ganz geringen Teil“ löse. Entscheidend sei der Umgang mit den Nachkommen der Klontiere. Fleisch, Käse oder Milch aus späteren Generationen hätten auf dem Markt der EU genauso wenig verloren wie die Klontiere selbst.