Ende der Teilung in Sicht?

Ende der Teilung in Sicht?
(Petros Karadjias/AP)

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Im Schweizer Mont Pélerin könnte es heute zu einer Entscheidung über eine Aufhebung der Trennung Zyperns kommen.

Entscheidender Tag im langen Prozess zur Überwindung der mehr als 40-jährigen Teilung der Mittelmeerinsel Zypern: Die Vertreter der griechischen und türkischen Zyprer, Nikos Anastasiades und Mustafa Akinci, haben sich am Montag zunächst zu getrennten Gesprächen mit dem UN-Sondergesandten für die Zypernfrage, Espen Barth Eide, getroffen.

Anschließend wollten beide Seiten erneut direkt verhandeln. Das Treffen in Mont Pèlerin am Genfer See hatte am Sonntag begonnen, wie das zyprische Staatsfernsehen (RIK) am Montag weiter berichtete. Angestrebt wird ein föderaler Staat mit zwei politisch gleichberechtigten Bundesländern.

Sicherheit

Anastasiades und Akinci wollten zunächst bestimmen, welche der von türkischen Truppen besetzten Gebiete (rund 34 Prozent) an die griechischen Zyprer zurückgegeben werden sollen. Die zyprische Zeitung «Politis» veröffentlichte eine Karte, die angeblich die möglichen Grenzen des neuen föderativen Zypern zeigt.

Ungelöst war auch noch die heikle Frage der Sicherheit eines föderativen Zyperns. Sollte es zu einer Vereinbarung kommen, müsste sie von beiden Volksgruppen in getrennten Abstimmungen gebilligt werden.

Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Damals putschten zyprische Soldaten mit Unterstützung der Militärjunta in Athen, um einen Zusammenschluss Zyperns mit Griechenland zu erreichen. Die Türkei reagierte, indem sie mit ihren Truppen den Nordteil Zyperns besetzte.

EU-Mitglied

1983 erklärte der türkische Teil seine Unabhängigkeit, was aber nur von Ankara anerkannt wurde. Der griechische Teil Zyperns ist seit 2004 EU-Mitglied und gilt völkerrechtlich als Vertreter der gesamten Insel.

Die Insel ist gut 9250 Quadratkilometer groß – knapp zwei Prozent der Fläche entfallen auf zwei souveräne britische Stützpunkte. Im Süden leben knapp 900 000 Menschen – mehrheitlich griechische Zyprer. Auf die Türkische Republik Nordzypern entfallen 36 Prozent der Fläche.

In dem von türkischen Truppen besetzten Gebiet im Norden leben rund 300 000 Menschen. Davon sind nach Schätzungen nur 135 000 «echte» türkische Zyprer. Die anderen sind Siedler aus Anatolien sowie etwa 35 000 türkische Soldaten.

Visumfrei

Die türkischen Zyprer gelten wie ihre griechisch-zyprischen Nachbarn als EU-Bürger. Viele von ihnen haben sich einen Pass oder Ausweis der Republik Zypern besorgt und können damit visumfrei in der EU reisen. Auf den zyprischen Euro-Münzen ist der Name Zypern sowohl auf Griechisch (Kypros) als auch auf Türkisch (Kibris) gedruckt.