Ein Radsport-Ass geht in Rente

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National und international sorgte er für Schlagzeilen: Eugène Urbany, bekannt für seine Spurtschnelligkeit, durch die er in den 70er und den 80er Jahren unzählige Rennen für sich entschied. Seine sportliche Karriere beendete er bereits 1984, seine geschäftliche Tätigkeit endet am 10. Juni.

Der am 13. Juli 1957 in Düdelingen geborene Eugène kam bereits in seiner zarten Kindheit mit dem Radsport in Kontakt. Mit 12 als Cyclotourist und anschließend in allen Alterskategorien von den Scolaires bis hin zu dem Amateuren. Im Oktober 1980 unterschrieb er seinen ersten Profi-Vertrag bei „Splendor“.

Am 10. Juni ist Schluss

Eugène Urbany, der in Kayl und darüber hinaus viele Sympathien genießt, schließt das Geschäft und die Reparaturwerkstatt. Fortan will er seine Freizeit als Rentner mit seiner Gattin Léa, seinem Sohn Sven und seiner Tochter Mandy verbringen. Wie das geräumige Geschäftslokal später genutzt werden soll, ist noch nicht bekannt.

Bis dahin hatte er einen langen Weg hinter sich, geprägt von zahlreichen Siegen und Podiumsplätzen. Damals hatte der Radsport noch nicht den gleichen Stellenwert in den Medien, denn nach den Erfolgen unseres „Engels der Berge“, Charly Gaul, fand diese populäre Sportart nicht das Echo, das sie eigentlich verdient hätte.

Fragt man „Usch“ nach seinem Palmarès, so muss er, der Bescheidene ohne jegliche Starallüren, nachdenken. Siege gab es en masse in allen Kategorien, nicht nur auf der Straße, sondern zu Beginn seiner Karriere auch bei Cyclocross-Rennen: Bei sechs Teilnahmen konnte der talentierte Nachwuchsfahrer fünf für sich entscheiden.

In seinem ersten Jahr bei den Amateuren verbuchte er drei Siege. Bei der ersten Etappe der „Flèche du Sud“ fuhr er als Erster über den Zielstrich. 1979 gewann er den „Grand Prix François Faber“ und klassierte sich beim „Grand Prix Pino Cerami“ in Belgien als erster Ausländer.

Glanzleistung auf den Champs-Elysées

1980 trug er sich bei 80 Rennen 40 Mal ins Palmarès ein. 1983 war er zur „Boule d’or“-Mannschaft gewechselt, die etwas später aufgelöst wurde, bevor er 1984 während sechs Monaten in den USA das Trikot von „GianniMotta“ überstreifte, in dem er zum Schluss seiner Karriere noch eine Etappe gewann.

Übrigens, das will auch sein Freund Eugène Kraus, ehemaliger Radsportler, betonen, war er nicht nur ein Sprinterkönig. Er hat auch Einzelzeitfahren und Rennen als Ausreißer gewonnen.

Schlechte Erinnerungen behält er von seiner Teilnahme an der Spanien-Rundfahrt im Jahr 1983: Bei katastrophalen Witterungsverhältnissen (eisige Kälte) und wegen einer Lebensmittelvergiftung hatte er sich eine Gelbsucht zugezogen und musste bei den anschließenden Rennen frühzeitig aufgeben.

Dagegen erinnerte er sich, und mit ihm viele Luxemburger Radsportfans, mit Genugtuung und etwas Bedauern an seinen dritten Platz bei der Ankunft der letzten Etappe der Tour de France auf den Pariser Champs-Elysées im Jahr 1983. Vor dem Start dieser Königsetappe für Sprinter hatte er sich (seinen Mechaniker traf keine Schuld) für die falsche Übersetzung entschieden und so fehlten ihm am Schluss nur wenige Zentimeter zum Sieg.

Eugène Urbany hatte bereits vor dem Karriere-Ende in seinem Elternhaus in der Schifflinger Straße eine kleine Fahrradreparatur-Werkstatt eingerichtet, bevor er 1985 in die Großstraße umzog, wo er zusammen mit seiner Frau Léa ein Fahrrad-Fachgeschäft mit vielen internationalen Renommier-Marken betrieb. Sportler und Freizeitradler aus dem ganzen Land kehrten in den kleinen Laden ein.