Ein Mann, seine Brille und sein Klavier

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Elton John machte aus dem Dienstagabend in Luxemburg eine "Wonderful Crazy Night". Die Fans sind begeistert. Das zeigen sie in den sozialen Medien. Der Sir selber bedankt sich auf Twitter bei seinen Luxemburg-Fans

Im Rahmen seiner „Wonderful Crazy Night“- Tour gastierte Sir Elton John mit seiner Band gestern Abend in der Coque. Das Sport-und Kulturzentrum auf dem Kirchberg feierte sein 15jähriges Bestehen und gönnte sich und dem Publikum in Luxemburg einen musikalischen Abend vom Feinsten.

Die 70jährige Musiklegende Elton John hatte im April/Mai sämtliche Konzerte wegen einer gefährlichen bakteriellen Infektion absagen müssen. Umso mehr erfreut waren also alle Fans, ihren Liebling in großer Form und guter Laune, samt rot-goldener Brille und flippig-elegantem Outfit, auf die Bühne der Coque steigen zu sehen (wenn auch mit leicht schlurfendem Gang).

Dieser Fan erlebte „einen wundervollen Abend mit dem einzigartigen Sir Elton John“:

Pünktlich um 20.00 Uhr ging das Konzert mit „The Bitch is back“ in voller Lautstärke los. Viele Zuschauer hatten ihre Plätze noch nicht eingenommen, was zu Beginn der Show für etwas Durcheinander sorgte. Mit dem rhythmusbetonten „Bennie and the Jets“, dem bluesigen „I Guess That’s Why They Call It the Blues“ und vielen weiteren Hits, konnten Elton John am Klavier und seine erfahrene fünfköpfige Band dann alle so begeistern, dass fast jeder Song mit Standing Ovations gewürdigt wurde.

Mit „Looking up“ und „A Good Heart“ stellte John zwei Titel aus seinem neuen Album „Wonderful Crazy Night“ (2016) vor. Dieses Werk ist das 32. Studio-Album des britischen Sängers und Komponisten und ist so geschrieben, dass es „Freude bringen soll“, so John. Nicht nur die Gitarrenakkorde in A, E und D ermöglichen das frohe, stimmungsmachende „Uptempo“, sondern auch die dazugehörigen Lichteffekte und die farbenfrohe VJ-Animation während der Show. Auch hat Liedtexter Bernie Taupin wiederum für die Texte der Songs gesorgt.

Elton John selber bedankt sich auf Twitter bei seinen Luxemburg-Fans:

Seit 50 Jahren arbeiten beide Künstler zusammen. Dabei entstehen fast immer zuerst die Texte, zu denen John dann die Musik schreibt. In einem Interview zu seinem 70. Geburtstag hat Elton John bemerkt: „Anfangs bekam ich seine Texte handgeschrieben, dann auf der Schreibmaschine getippt, dann per Fax und jetzt über Mail!“ Die Technik hat sich in einem halben Jahrhundert wohl stark verändert, hat aber der Zusammenarbeit von John und Taupin, die seit jeher intensiv und konfliktlos ist, nichts angetan.

Nach dem Song „I Want Love“, das den Opfern und Familien der Attentate in Manchester, London, Berlin, Paris und Nice gewidmet war, kam es zu einem finale-mäßigen „Levon“, bei dem Johns Klavierspielkünste so richtig zur Geltung kamen und seine Musiker virtuos jammen konnten, wenn auch streng nach vorgelegten Bahnen, da der perfekte Ablauf des Abends ein gewissenhaftes Abspulen der Setlist voraussetzte. Dabei war es beeindruckend über Bildschirm bis in die hinteren Reihen Elton Johns flinke Hände auf den Klaviertasten verfolgen zu können.

„Crocodile Rock“, da bleibt keiner sitzen

Es folgten noch weitere Lieder, darunter die bestbekannten „Your Song“, „Don’t Let the Sun Go Down On Me“ und „I’m Still Standing“, mit einer Hommage an den verstorbenen George Michael. Und je später der Abend, je rockiger und fetziger wurde er. Bei „Your Sister Can’t Twist (But She Can Rock’n Roll)“ und „Crocodile Rock“ konnte wohl keiner mehr brav auf den Stühlen sitzen und alle standen auf um zu tanzen oder zumindest die wohltuende Energie auf sich wirken zu lassen, die Elton John & Band schufen. Bevor das heiß ersehnte „Candle in the Wind“ als einzige Zugabe das Konzert unter tobendem Applaus beendete, stellte Elton John seine Band vor, die teilweise aus Originalmitgliedern und langjährigen Freunden besteht: Perkussionist und Sänger Nigel Olsson (seit 1969 dabei), Gitarrist und Sänger Davey Johnstone (seit 1971 dabei), Perkussionist und Sänger John Mahon, Keyboarder Kim Bullard, Bassist und Sänger Matt Bissonette.