Montag10. November 2025

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Ein Gymnasium sucht seinen Platz

Ein Gymnasium sucht seinen Platz
(Tageblatt-Archiv/Didier Sylvestre)

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Gleich zwei Abgeordnete aus der Region interessierten sich über den Sommer in parlamentarischen Fragen für das "Lënster Lycée" in Junglinster. Bildungsminister Claude Meisch antwortete mit etwas Verspätung am 3. Oktober auf beide Fragen. Quintessenz: das "Lënster Lycée" sucht noch seinen Platz in der Region und im schulischen Angebot Luxemburgs.

Am 29. Juli stellte die CSV-Abgeordnete Françoise Hetto aus Junglinster ihre Fragen (gemeinsam mit Nancy Arendt), am 12. August war es mit Gilles Baum (DP) ein weiterer Einwohner aus Junglinster. Anlass war jeweils die Tatsache, dass mehrere Klassen wegen zu geringer Schülerzahl „geschlossen“ werden mussten.

Die Zahlen

Gesamt-Schülerzahl: 233 im Schuljahr 2014/15, 486 im letzten Schuljahr und 592 im gerade begonnenen Schuljahr 2016/17.

Davon „Classique“ (Unterstufe): 29 – 67 – 93.

„Technique“ (Unterstufe): 89 – 182 – 266.

„Technique“ (Oberstufe): 37 – 88 – 42 (64).

„Formation technicien“: 38 – 67 – 87 (95).

„Préparatoire“: 30 – 57 – 85.

Was der Minister auch bestätigte: fünf Klassen sollten angeboten werden, von denen die Schüler, die sie belegen sollten, schließlich in andere Gymnasien verlegt wurden. In den anderen Gymnasien Luxemburgs waren es derweil zwei weitere Klassen, die für das Schuljahr 2016/17 gestrichen werden mussten. Claude Meisch erklärt in seinen Antworten, dass die minimale Schülerzahl für eine Klasse bei 18 liege; bei neuen Gymnasien erlaube man geringere Zahlen, um zum Start mehr Klassen anbieten zu können. Klassen mit weniger als zehn Schülern seien aber definitiv nicht zu vertreten, sowohl pädagogisch als auch ökonomisch.

5 Klassen, 30 Schüler

Die fünf Klassen waren: eine 10eCM, eine 10eTG und eine 11ePS mit je fünf Schülern, eine 12eCG mit sieben Schülern und eine T2IF mit acht Schülern. Die detaillierten Erklärungen sind folgende: Im „régime technique“ starteten in der „Division commerce“ 2014/15 auf 10e 18 Schüler. Fünf fielen durch, drei verließen das LLJ. Auf der 11e fiel dann einer durch und zwei wechselten das Gebäude. Die sieben übrig gebliebenen für 12e wurden Plätze in anderen Lyzeen angeboten, und es wurde beschlossen, die 10e für 2016/17 nicht mehr anzubieten (5 Einschreibungen betroffen). Im Schuljahr 2015/16 starteten in dieser Division 15 Schüler, die 11e in diesem Schuljahr wird mit 10 funktionieren.

Für eine weitere 10e (TG) gab es nur fünf Einschreibungen; diese Schüler wurden demnach anderweitig orientiert. In der Division „Professions de santé“, die 2015/16 erstmals angeboten wurde, gab es derweil 24 Einschreibungen auf 10e. Wegen Durchfallens und Ausbildungs-/Gymnasium-Wechsel blieben hier nur fünf für die 11e übrig, so dass auch diese Klasse gestrichen wurde.

In der Techniker-Ausbildung startete derweil 2014/15 eine Informatik-Klasse mit 22 Schülern, von denen 12 das Lyzeum verließen und zwei die Ausbildung wechselten. Trotz nur acht Einschreibungen wurde die Klasse im letzten Schuljahr beibehalten; mit erneut nur acht wurde sie dieses Schuljahr nun gestrichen.

Geografie und …

Die erste Erklärung für die „Probleme“ des LLJ erscheint logisch und ist eine geografische: Im Osten gibt es mit Echternach und Grevenmacher zwei längst etablierte Gymnasien, und Luxemburg-Stadt mit seinem riesigen Angebot liegt ebenfalls für Junglinster quasi vor der „Haustür“. Da hat es ein neues Gmnasium natürlich nicht einfach. Die Tendenz was die Geografie angeht ist wohl dabei, zu ändern: Im ersten Schuljahr schrieben sich aus der sog. „zone d’inscription prioritaire“ (ZIP) des „Lënster Lycée“ 37% der potentiellen neuen Schüler auch tatsächlich in Junglinster ein. 2015/16 stieg der Prozentsatz auf 39%. Für dieses Schuljahr lagen die Zahlen noch nicht vor.

Andererseits geht es natürlich auch um die Angebote. In der Planungsphase sei das LLJ auf Elektrotechnik ausgerichtet worden, so Claude Meisch. Generell sei in diesem Bereich die Nachfrage allerdings am Sinken, so der Bildungsminister weiter. In Junglinster habe man versucht zu reagieren mit zusätzlichen Angeboten in den Divisionen „Commerce“ und „Professions de santé“. Dies hatte nicht den gewünschten Effekt, Gesundheitsberufe wird es nun z.Bsp. in diesem Schuljahr schon gar nicht mehr geben.

Profil schärfen

Im Zuge der angestrebten Diversifizierung des Lyzeum-Angebots in Luxemburg müsse demnach auch das „Lënster Lycée“ sein Profil weiter schärfen, so Meisch. Hierin wird es vom Ministerium unterstützt; Gespräche müssten geführt werden mit den beiden anderen Ost-Lyzeen sowie den „forces vives“ der Ostregion. Der Minister spricht von einem „soutien important“ des Ministeriums für das Gymnasium im laufenden Schuljahr. Er hob ebenfalls die Anstrengungen des LLJ im Bereich „Préparatoire“ hervor.

Denn Platz ist noch massig im LLJ, die Kapazität liegt bei 1.400 Schülern. Wenn das Gymnasium denn seinen Platz in der Region und im Schulangebot gefunden hat, sollte es auch kein Problem sein, diese Kapazität auszureizen.