Ein Führerschein für Waldbesitzer

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LUXEMBURG – 55,2 Prozent des luxemburgischen Waldes sind in der Hand von Privatleuten. Die Vereinigung der Privatwaldbesitzer organisiert regelmäßig Kurse für den Waldführerschein.

14.000 private Waldbesitzer zählt Luxemburg. Um den richtigen Umgang mit diesem Besitz zu lernen, veranstaltet die Vereinigung „Lëtzebuerger Privatbësch“ und die „Convention Uelzechtdall“ (Verbund der Gemeinden Mersch, Lintgen, Lorentzweiler, Steinsel und Walferdange) auch dieses Jahr Bildungskurse. Sie bieten kleinen Waldbesitzern die Möglichkeit, ihr Wissen über einen nachhaltige Waldwirtschaft zu erweitern.

Am Ende der Ausbildung wird den Teilnehmern der Kurse und Seminare ein sogenannter „Waldführerschein“ ausgestellt. „Die Kurse in der Region Redange-Wiltz (2010) und im Müllerthal (2011) wurden mit 60 bis 80 Teilnehmern besucht. Nächstes Jahr werden die Kurse in der Region Steinfort stattfinden“, erklärte Marco Gaasch, beigeordneter Sekretär der Vereinigung“ Tageblatt.lu. Auf diese Weise soll der Verwahrlosung der Wälder, besonders der kleinen Parzellen, entgegengewirkt werden, betonte Gaasch.

Ziel der Kurse ist es, die privaten Waldbesitzer in die elementare Forstwirtschaft einzuweihen. Dabei spielt die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Wälder sollen so bewirtschaftet werden, dass auch die kommenden Generationen davon profitieren können. Dabei werden Mischwälder den Monokulturen (nur eine Baumsorte) bevorzugt. Um die Waldeigentümer für eine nachhaltige (ökologische) Forstbewirtschaftung eine zu motivieren, wurde 1999 eine spezielle Zertifizierung (PEFC ) eingeführt, die zurzeit jedoch nur von den großen Waldbesitzern beantragt wird.

Sein Brennholz selbst fertigen

Die Zahl der Selbstwerber steigt, wird vonseiten der Organisation der privaten Waldbesitzer erklärt. Die Weiterbildung zeigt den Kandidaten unter anderem, wie man am besten sein Brennholz fertigt, wie man das Restholz der Buchenkronen aufarbeitet oder wie man eine Motorsäge sicher bedient. Andere Seminare beschäftigen sich mit der Kenntnis der Baumarten, der Holzvermessung, den „Wald-Subsidien“ usw. Am 19. Januar findet um 19.30 Uhr im Vereinsbau in Lintgen einen Informationsversammlung über den „Waldführerschein 2012“ statt.

Ungefähr ein Drittel der Landesfläche Luxemburgs (+/- 90.000 Hektar) ist mit Wald bedeckt. Laut rezenten Statistiken des Infrastrukturministeriums befinden sich davon etwa 49.250 Hektar (d.h. 55,2 Prozent) in privaten Händen. Wie in anderen europäischen Ländern ist die Familienforstwirtschaft auch im Großherzogtum sehr verbreitet. Die Wälder werden oft von Generation an Generation innerhalb einer Familie weiter vererbt. Dem Staat gehört nur 9.500 Hektar Wald. Die Gemeinden kommen immerhin auf 29.250 Hektar. Und 1.150 Hektar befinden sich im Besitz von öffentlichen Einrichtungen (sogenannten „établissements publics“).

Die privaten Wälder sind oft klein. In 9.304 Fällen übersteigen sie keine drei Hektar. 2.467 Waldbesitzer nennen eine Parzelle zwischen drei und fünf Hektar ihr Eigen und 1.118 Privatleute besitzen Waldstücke zwischen sechs und zehn Hektar. Nur ein Waldbesitzer ist Herr über ein Waldstück von über 501 Hektar. Die Waldparzellen verteilen sich häufig auf mehrere Gemeinden und Forstsektionen, sodass der Privatwald in Luxemburg sehr zersplittert ist. Lange Parzellen, die mehrere Hundert Meter lang sind, jedoch nur einige Meter breit sind keine Seltenheit. Folge: Bei Erbschaften wissen die neuen Besitzer oft nicht, wo ihr Wald liegt und verlieren das Interesse an ihrem Besitz, das dann ohne Kontrolle verwildert.