EHEC jetzt EU-Thema

EHEC jetzt EU-Thema
(Reuters)

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Die EU-Gesundheitsminister kommen am Montag in Luxemburg zusammen. Thema ist die Durchfallerkrankung EHEC. Nach Tomaten und Gurken soll jetzt Sprossengemüse für die Verbreitung des Erregers verantworlich sein.

Eigentlich wollte sie sich unter anderem über Impfschutz, psychische Gesundheit sowie neue Entwicklungen der Medizinbranche unterhalten. Doch die steigenden Infektionszahlen in Deutschland und immer mehr Fälle auch im europäischen Ausland könnten diese Themen an den Rand des Treffens drängen. EU-Kommissar John Dalli kündigte am Wochenende aber „substanzielle und konkrete Debatten“ über die gefährliche Darminfektion an. Entscheidungen würden nicht fallen, hatten EU-Diplomaten im Vorfeld angedeutet.

In Deutschland werden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts mittlerweile 21 Todesfälle mit EHEC in Verbindung gebracht. Zunächst waren Gurken, Tomaten und Salat als mögliche Träger des Erregers genannt worden. Am Sonntag gab Niedersachsens
Landwirtschaftsminister Gert Lindemann bekannt, bei epidemiologischen Auswertungen sei ein Zusammenhang zwischen den Infektionen und Sprossen aus einem Gartenbaubetrieb im
niedersächsischen Bienenbüttel festgestellt worden. Noch stützten
sich die Untersuchungsergebnisse lediglich auf die Handelswege.
Dennoch sei man sicher, eine „sehr deutliche Spur zu der
Infektionsquelle“ zu haben.

Kritik wird laut

Eine Garantie für die Aufklärung der EHEC-Seuche gibt es nach Ansicht von Experten auch nach der Identifizierung von Sprossen als möglichem Verursacher nicht. „Wir können nicht sicher sein, ob es die Sprossen wirklich selber sind“, sagte der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Andreas Hensel. In drei von vier Fällen führten solche Ausbruchs-Untersuchungen zu keinem Ergebnis.

Die Opposition hat der Regierung Tatenlosigkeit und fehlende Koordination in der Ehec-Krise vorgeworfen. Grünen-Fraktionschefin Renate Künast kritisierte in der „Berliner Zeitung“ (Montag) das Krisenmanagement der Regierung. Deutschland brauche einen nationalen Kontrollplan mit einer Checkliste möglicher Übertragungswege vom Bauern über die Verarbeitung bis zum Restaurant.