Seit Anfang dieses Monats kann man bei der „Hörgeschädigtenberatung“ einen Gebärden- und Schriftdolmetscher bestellen.
Der Beruf der Gebärdendolmetscherin ist nicht nur sehr außergewöhnlich, sondern leider auch eher selten in Luxemburg. Lynn Menster übt diese Tätigkeit seit Anfang dieses Monates aus, wobei sie aber auch betont, dass ihre Ausbildung noch nicht ganz abgeschlossen ist.
Ab Oktober gilt es demnach, zwischen der Universität in Österreich und Luxemburg zu pendeln. Eigentlich war ihr nicht von Anfang an klar, dass sie diesen Beruf ausüben möchte. Erst während ihres Pädagogikstudiums fand sie in ihrem Wahlfach der Gebärdensprache gefallen an dieser Tätigkeit. Der Grundstein für ihre Zukunft war demnach gelegt.
„Nëmme mat eis“
Bekannt wurde sie und ihre Betätigung durch die Asbl. „Nëmme mat eis“, die sich für die Rechte von Behinderten in Luxemburg einsetzen. Dieser Verein wollte sich an der Ratifizierung der neuen UN-Konvention bezüglich der Rechte der Behinderten in der „Chamber“ beteiligen und forderte einen Gebärdendolmetscher zum Übersetzen für die Hörgeschädigten. Daraufhin buchte die „Chamber“ Lynn Menster.
Auch Privatleute können bei des Assoziation „Hörgeschädigtenberatung“ Dolmetscher buchen, die beispielsweise während eines Empfangs oder einer Versammlung ihren hörgeschädigten Angestellten entgegenkommen wollen.
Natürlich können die Betroffenen sich auch selbst an die Beratungsstelle wenden. So können sie beispielsweise die Gebärdensprache erlernen oder können bei wichtigen Terminen in alltäglichen Situationen begleitet werden.
Es handelt sich hierbei z.B. um Arztbesuche oder Elterntermine beim Lehrer eines Kindes von Gehörgeschädigten. Sie bekommen demnach auch Unterstützung und genießen eine ausführliche Beratung für die Bewältigung jeder Lebenssituation.
Hilfe und Unterstützung
„Oft werden wir von der Polizei oder vom Gericht um Hilfe gebeten“, so Lynn Menster. Das Betätigungsgebiet ist demnach sehr großflächig.
Weiter betont die Gebärdendolmetscherin, dass diese Tätigkeit vor allem in Luxemburg sehr anstrengend ist. „Eigentlich muss ich nach weniger als einer Stunde eine Pause einlegen, doch da ich die Einzige hierzulande bin, gestaltet sich dies als eher kompliziert“, fügt Lynn Menster noch hinzu.
Die luxemburgische Gebärdensprache sei zwar der deutschen sehr nah, doch leider könne man keine deutschen Gebärdendolmetscher engagieren, da sie kein Luxemburgisch können und oft auch die französische Sprachen nicht beherrschen.
Zusatz: Schriftdolmetschen
Sabrina Collé, eine zweite Dolmetscherin, hat durch eine Zusatzausbildung das Schriftdolmetschen erlernt. Hier handelt es sich um einen Computer mit Spracherkennung, der auf ihre Stimme eingestellt ist und somit das Gesprochene in Schrift übersetzt. Dies dient auch den Hörgeschädigten, die dann beispielsweise während einer Konferenz das Gesprochene von der Projektionswand oder dem Computer ablesen können. Diese Arbeit wird meistens in Deutsch verrichtet.
Hierfür muss die Schriftdolmetscherin in einem separaten Raum Platz nehmen, damit sie durch ihre Stimme den Vortrag nicht stört. Dieser Service besteht erst seit April und ist auch einzigartig in Luxemburg. Abschließend erhoffe man sich, dass viele Menschen und vor allem Arbeitgeber von dieser Dienstleistung hören und somit zum Beispiel ihren hörgeschädigten Angestellten Abhilfe leisten können.
Dies wäre auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung und im Sinne der neuen UN-Konvention.
De Maart

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