Dutzende Menschen sind bei einer der schwersten Terrorattacken der vergangenen Jahre in der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von 46 Todesopfern bei zwei Explosionen im Bezirk Al-Schagur nahe der schiitischen Pilgerstätte des Bab al-Saghir-Friedhofes am Samstag. Während eine Detonation von einem Sprengsatz herrührte, sei die zweite von einem Selbstmordattentäter ausgelöst worden.
Mindestens 40 der Todesopfer seien Iraker, teilte das Außenministerium in Bagdad mit. 120 weitere Iraker seien verwundet worden. „Die internationale Gemeinschaft muss dieses terroristische Verbrechen auf irakische Zivilisten, die eine heilige Stätte besuchten, verurteilen“, sagte der Sprecher des Ministeriums, Ahmed Dschamal. Nach Informationen der Beobachtungsstelle sind viele der Verletzten in einem kritischen Zustand.
Kein Selbstmordattentäter beteiligt
Zunächst hatten Informanten berichtet, die Attentate hätten Bussen mit Besuchern aus dem Iran gegolten. Diese hätten einen schiitischen Schrein in der Region besuchen wollen.
Bilder der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zeigten den blutverschmierten Tatort und beschädigte Busse. Diesen Angaben zufolge war kein Selbstmordattentäter an dem Anschlag beteiligt. Die Explosionen seien durch Sprengsätze ausgelöst worden.
Ähnliche Anschläge in anderen Landesteilen gingen in der Vergangenheit oft auf das Konto der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Zunächst bekannte sich aber niemand zu der Tat.
IS setzt vermehrt auf Anschläge
Der IS ist in Syrien nach Gebietsverlusten in den vergangenen Monaten in der Defensive. Es gilt als Strategie der Dschihadisten, bei Niederlagen auf dem Schlachtfeld vermehrt auf Anschläge zu setzen. Der IS betrachtet Schiiten als Abtrünnige, die vom rechten Glauben abgekommen sind.
Anschläge in Damaskus sind selten. Die Hauptstadt Syriens wird von den Truppen des Präsidenten Baschar al-Assad gut gesichert.
De Maart

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