Durch das Herannahen des Kollektivurlaubs im Luxemburger Bauwesen stehen viele Bauunternehmen und deren Arbeiter unter Druck. Aufträge müssen noch schnell fertiggestellt werden. Dadurch steigt das Risiko von Arbeitsunfällen wegen oft mangelhafter Sicherung der Baustellen, sowohl für Passanten als auch für die Arbeiter selbst. Auch ständige Übermüdung und Unachtsamkeit gehören zu den Risikofaktoren.
Aus diesem Grund wurde die internationale Operation „Faustschlag“ ins Leben gerufen, bei der zwei Luxemburger Baustellen auf Herz und Nieren geprüft wurden. Kontrolliert wurde eine Großbaustelle in Esch-Belval (vor einigen Wochen) sowie Bauarbeiten im Tunnel Staffelter an der Nordstraße. Neu bei dieser Vorgehensweise sind bilaterale Abkommen zwischen den EU-Staaten Luxemburg, Belgien, Polen und neuerdings auch Frankreich und Portugal. Auf diese Weise konnten Arbeitsinspektoren aus den vier Mitgliedstaaten bei den zwei Kontrollen in Luxemburg mitwirken.
Jeweils 30 Inspektoren aus mehreren öffentlichen Verwaltungen aus den beteiligten Ländern wurden vor Ort geschickt. Ihre Arbeit wurde von der zuständigen Abteilung der Luxemburger Gewerbeinspektion koordiniert.
Gravierende Sicherheitsmängel
Auf einer der Baustellen wurden gravierende Sicherheitsmängel entdeckt, wie das Fehlen von Absperrungen, die das Herunterfallen von Gegenständen verhindern sollen. Auch war die Sicherheitsausstattung der Bauarbeiter selbst teils mangelhaft. Ein polnisches Bauunternehmen, das sowohl bei den dortigen als auch den hiesigen Behörden bereits bekannt ist, zahlte Dumpinglöhne an ihre Arbeiter. Die Handwerker bekamen ein polnisches Gehalt ausgezahlt, während sie in Luxemburg arbeiteten, wobei ihnen eigentlich der entsprechende luxemburgische Lohn zusteht, der um ein Mehrfaches höher liegt. Nun muss die Baufirma die Differenz sämtlicher Löhne aller Arbeiter in Luxemburg begleichen.
Ein halbes Duzend Angestellte eines luxemburgischen Unternehmens konnten auf der Baustelle Belval kein Befähigungszeugnis vorzeigen, welches Bauarbeiter bei Risikojobs eigentlich schon beim Vorstellungsgespräch parat haben sollten. Diese Arbeiter wurden sofort, auf Kosten ihres Betriebes, in den bezahlten Zwangsurlaub geschickt.
Ein ungarisches Unternehmen, das im Tunnel Staffelter Bauarbeiten durchführte, konnte die Entsende-Unterlagen, die in Luxemburg Pflicht sind und alle Angaben sowie Dokumente zu den Beschäftigten enthalten, nicht vorweisen. Das Unternehmen musste ihre Arbeiten sofort niederlegen.
De Maart
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