Drei US-Bürger in Bagdad verschleppt

Drei US-Bürger in Bagdad verschleppt
(AP)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In Bagdad sind drei US-Bürger verschwunden. Offenbar wurden sie aus einem Bordell heraus verschleppt.

In der irakischen Hauptstadt Bagdad haben unbekannte Täter drei US-Bürger aus einer Wohnung entführt, die offenbar als Bordell genutzt wurde. Die Ausländer seien aus einer „verdächtigen Wohnung“ im Stadtteil Dura verschleppt worden, erklärte ein Sprecher der Sicherheitskräfte am Montag.

Hinter der Tat wurden schiitische Milizionäre vermutet, die eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) spielen. Ein irakischer Polizeioffizier sagte, ein irakischer Übersetzer habe die US-Bürger in eine Wohnung in der Gegend von Dura gebracht.

„Trinken und Frauen“

Dabei sei es um „Trinken und Frauen“ gegangen. Später seien Milizionäre in die Wohnung eingedrungen und hätten die drei US-Bürger aus der Wohnung verschleppt. Offenbar seien sie aus Dura fortgebracht worden, da sie bei Durchsuchungen in dem Viertel nicht gefunden wurden, sagte der Polizeioffizier. Wann die Entführung stattfand, war zunächst nicht klar.

Al-Dschuburi verurteilte die Tat und erklärte, sie sei ein Hinweis darauf, dass die Taten „organisierter Banden“ im Irak zunähmen. US-Außenamtssprecher John Kirby hatte am Sonntag in Washington erklärt: „Uns liegen Berichte vor, dass drei US-Bürger im Irak vermisst werden.“ Die US-Behörden arbeiteten intensiv mit den irakischen Behörden zusammen, um die Vermissten wiederzufinden.

Wiederholt Bordelle angegriffen

Ob es sich um US-Soldaten oder Zivilisten handelte, wurde nicht mitgeteilt. Die nun von den Sicherheitskräften genutzte Formulierung „verdächtige Wohnung“ legt nahe, dass die US-Bürger aus einem Bordell entführt wurden. Schiitische Milizen griffen in der Vergangenheit wiederholt Bordelle und Verkaufsstellen für Alkohol an.

Die irakische Regierung in Bagdad setzt auf die Milizionäre, um den radikalsunnitischen IS zu bekämpfen, der Teile des irakischen Staatsgebiets kontrolliert. Den Milizen werden immer wieder Entführungen, Hinrichtungen und die Zerstörung von Eigentum vorgeworfen. In den vergangenen fünf Monaten wurden im Irak dutzende Ausländer verschleppt, um Lösegeld zu erpressen.

26 Katarer weiter vermisst

Im Dezember wurden 26 Katarer entführt, die seitdem vermisst werden. Bereits im September waren vorübergehend 18 Türken verschleppt worden. Zu der Tat bekannte sich eine offenbar schiitische Gruppe namens Furak al-Mot (Todesschwadronen). US-Bürger waren aber seit Jahren nicht mehr entführt worden.