„Dir gehéiert all an der Musel ersoff!“

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Nur einen Tag, nachdem zwei Männer wegen ihrer menschenverachtenden Kommentare auf Facebook verurteilt wurden, fordert ein anderer den Tod unserer Regierungsmitglieder!

Auf seiner Facebook-Seite setzte sich der Präsident der Abgeordnetenkammer, Mars di Bartolomeo, am Donnerstagvormittag kritisch mit dem Ausgang der US-Wahlen auseinander. Ein Beitrag der bis zum Freitagmittag nicht weniger als 479 mal geliked, 77 Mal geteilt und 288 Mal kommentiert wurde. Unter den Kommentaren findet man sowohl kritisch-konstruktive als auch rein sachliche aber auch dümmliche. So wie das eben bei derartigen Posts immer der Fall ist.

Dem Fass den Boden aus schlägt allerdings der Kommentar eines gewissen „Mars Lux“. Dieser schreibt, frei übersetzt, folgendes: „Hier im Land ist es nicht viel besser gegangen. Eine Regierung, die nie gewählt worden ist, mit einem Premier, der geschworen hatte, dies nie werden zu wollen, und, und, und…“

„Pinkelt euch nicht die Hose voll!“

Wenn man einmal von der Tatsache absieht, dass die Regierung in Luxemburg sehr wohl demokratisch gewählt wurde, und es glücklicherweise keinen Zwang gibt, die CSV unter allen Umständen in eine solche einzubeziehen, kann man Herrn Lux’s Kommentar bis dahin noch mehr oder weniger wohlwollend akzeptiern. Im Namen der Meinungsfreiheit!

Allerdings geht’s dann weiter, und hier überschreitet der Kommentator nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks, sondern macht sich strafbar, indem er folgendes schreibt (ebenfalls frei übersetzt): „Es tut mir leid, Herr Bartholomeo, aber wie mein Vorgänger schon schrieb: ‚Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen‘! Ihre fragwürdige Regierung hat alles, an das die meisten Leute noch geglaubt haben, zur Sau gemacht und pinkelt jetzt nicht eure Hose voll, wenn bald die Rechnung folgt! Ihr gehört alle in der Mosel ersoffen!“

Extremistisch und hasserfüllt

Dieser extremistische und hasserfüllte Kommentar zeugt davon, wessen Geistes Kind dieser Herr wohl ist. Der scheint sich wohl nicht bewusst zu sein, dass diese (unüberlegt?) getippte Kotze gravierende Folgen für ihn haben kann. Erst gestern wurden zwei Facebook-User vor Gericht für ähnlich gelagerte Vergehen zu empfindlichen Strafen verurteilt.

Einer von ihnen, Tom E., kam dabei noch glimpflich weg: statt der von der Staatsanwaltschaft geforderten sechs Monate Gefängnis, behielt das Gericht lediglich eine Geldstrafe von 1500 Euro zurück. Tom E. hatte auf seiner Facebook-Seite das Bild einer verbrannten Leiche gepostet, dies unter dem Titel „Deutsche Frau von ihrem türkischen Liebhaber bestialisch ermordet“ und folgenden Kommentar darunter gesetzt: „Einfach mal die Drecksschweine mit Benzin abfüllen und eine Lunte rein. Mehr sind sie nicht wert!“

Vier Monate Gefängnis

Ein zweiter Angeklagter, Jeff L., muss wegen seiner xenophobischen Kommentare auf Facebook, für vier Monate ins Gefängnis und 500 Euro Geldstrafe zahlen. Dies weil er gleich mehrfach mit seinen menschenverachtenden Äußerungen aufgefallen war.

Man darf gespannt sein, wie es im aktuellen Fall geht: Wird die Staatsanwaltschaft auch gegen diesen „Mars Lux“, der mehr oder weniger direkt dazu auffordert, alle Mitglieder einer legitim gewählten Regierung zu liquidieren, vorgehen? Das dürfte dann auch für ihn teuer werden.

Wessen Finger schneller tippen, als die grauen Zellen – soweit vorhanden – arbeiten können, sollte Facebook und Co. besser den Rücken drehen. Und im Wirtshaus um die Ecke „tuuten“, unter seinesgleichen.