Er soll einem früheren Schüler Schweigegeld gezahlt haben, damit dieser nicht mit Missbrauchsvorwürfen an die Öffentlichkeit geht. Der einstige republikanische Spitzenpolitiker plädierte im Zuge einer Abmachung mit der Staatsanwaltschaft auf schuldig, wie die Staatsanwaltschaft im nördlichen US-Bundesstaat Illinois gestern mitteilte. Die Anklage hatte sechs Monate Haft gefordert. Das Urteil soll am 29. Februar verkündet werden.
Hastert soll versucht haben, Abhebungen von insgesamt 1,7 Millionen Dollar vor den Behörden zu verstecken. So soll er zwischen 2010 und 2014 mehr als hundert Mal Summen unter 10.000 Euro abgehoben haben. Bei der Befragung durch die Polizei soll er zu den verdächtigen Vorgängen gelogen haben. Medienberichten zufolge gab der heute 73-jährige Hastert das Geld einem früheren Schüler, den er vor Jahrzehnten während seiner Arbeit als Lehrer und Trainer sexuell missbraucht haben soll. Mit dem Geld wollte er sich demnach dessen Schweigen
erkaufen.
In Luxemburg kein Unbekannter
Hastert war einst einer der mächtigsten Männer in Washington. Als Vorsitzender des Repräsentantenhauses stand er von 1999 bis 2007 bei der Nachfolge des Präsidenten nach dem Vizepräsidenten an zweiter Stelle. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kongress arbeitete er als hochbezahlter Lobbyist.
In Luxemburg ist der US-Republikaner kein Unbekannter. Im Jahr 2001 besuchte er erstmals als formal drittwichtigster Mann der USA das Großherzogtum.
Er wurde damals unter anderem von Außenministerin Lydie Polfer und Großherzog Henri empfangen. Das Besondere an Hasterts Besuch war aber der lokale Bezug zu Luxemburg, der immer wieder hervorgehoben wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Hasterts Vorfahren von Osweiler (Gemeinde Rosport) aus in die USA ausgewandert.
Ehrenbürger von Osweiler
Hastert wurde 2001 vom Bürgermeister und Schöffenrat empfangen, eine Gedenktafel am Haus seiner Vorfahren wurde enthüllt und schließlich gab es einen Empfang, zu dem die Bevölkerung eingeladen war, um die Ehrenbürgerschaft zu feiern, die Osweiler Dennis Hastert verliehen hatte. Hastert kam in den folgenden Jahren mehrmals nach Luxemburg und auch Luxemburger Politiker und Delegationen trafen Hastert bei Besuchen in den USA.
Lesen Sie auch:
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können