Montag20. Oktober 2025

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Den Winter mit Feuer verjagen

Den Winter mit Feuer verjagen

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Das „Buergbrennen“ ist für die Katholiken die letzte Gelegenheit, vor der Fastenzeit noch einmal zu feiern. Symbolisch soll der Winter verbrannt und der Frühling begrüßt werden. Am kommenden Wochenende brennen die Burgen erneut.

Das Wort „Buerg“ (Burg) wird oft falsch verstanden. Das Wort bezeichnet keine Burg, sondern stammt aus dem Lateinischen. Es stammt vom Verb „comburo“ und heißt „verbrennen“. Das Burgbrennen ist ein heidnischer Brauch. Seit Jahrtausenden werden schon Holzhaufen verbrannt, mit dem Ziel, die Sonne zu feiern und den Winter mit seinen bösen Geister zu verjagen. Historiker gehen davon aus, dass die Tradition im antiken Rom seinen Ursprung hat. Das römische Jahr begann nämlich am ersten März.

Nach der römischen Zeit wurde das Burgbrennen von christlichen Wanderpredigern übernommen. Nachdem der Haufen aus Holz und Reisig abgebrannt war, wurde die Asche über die „Sünder“ gestreut. Sie sollten dadurch zur Besinnung und Besserung bewegt werden. Das Ereignis hat aber im Laufe der Zeit seine christliche Rolle verloren.

Geselliges Beisammensein

Heutzutage geht es beim Burgbrennen vor allem um das gesellige Beisammensein. Bei den Burgen werden Stände und Hütten für Speis und Trank aufgebaut. Manchmal gibt auch die Musikgesellschaft ein kleines Konzert beim brennenden Haufen. In der Regel wird die „Buerg“ vom letztverheirateten Paar entzündet.

Gewöhnlich organisieren lokale Vereine (Jugendclubs, Feuerwehr, Syndicats d’Initiative …) das Burgbrennen. Sie sammeln Holz, Karton, Papier, Christbäume … von den Bewohnern und den Betrieben ein und bauen daraus die „Burg“, ein hölzernes, mit Stroh und anderem brennbaren Material umwickeltes Kreuz, das normalerweise auf einem Hügel aufgestellt wird.

Pyromanen am Werk

Früher versuchten häufig konkurrierende Dörfer die Burg des „Nachbarn“ vor dem Stichtag anzuzünden. Dabei kam es nicht selten zu handfesten Schlägereien.

In vielen Ortschaften werden vor dem „Buergbrennen“, nach der Abendmesse, Fackelzüge veranstaltet, die vom Dorfzentrum zur Burg führt. Eine Bauernregel besagt, dass die Winzer beim Burgbrennen das Wetter des Frühsommers vorhersagen können. Dazu beobachten sie die Richtung des Dampfes.

Das „Buergbrennen“ gibt es auch bei unseren Nachbarn. Die Tradition ist dieselbe, nur der Name ändert, je nach Region: „Hüttenbrennen“ in der Eifel, „Funkenfeuer“ im schwäbisch-alemanischen Raum, „Osterfeuer“ in verschiedenen Gegenden quer durch Deutschland, „Sechseläuten“ in Zürich (Schweiz). Eine ähnliche Tradition ist in verschiedenen Gegenden Frankreichs (u.a. Auvergne, Loire, Ain) und Belgiens (z.B. Nivelles)unter dem Namen „Fête des brandons“.