Montag27. Oktober 2025

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Damit der Besuch weiter Spaß macht

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(Tageblatt/Martine May)

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LUXEMBURG - Die "Fouer" begann mit einem ersten Unfall, der noch glimpflich ausging. Viel nerviger – und oft schmerzhafter – für die Gäste aber sind die Wespenattacken dort.

Vier Tage ist die „Fouer“ dieses Jahr alt. Und schon musste ein erster, glimpflich ausgegangener Unfall gemeldet werden. Am „Catapult“ genannten Bungee-Spiel war ein Gummiseil durchgerissen. Die Insassen wurden in ihrer Sitzkugel mehrere Male gegen einen Befestigungspfosten gestoßen. Zum Stillstand kamen sie in acht Metern Höhe. Es dauerte rund 20 Minuten, bis sie von der Feuerwehr aus ihrer misslichen Lage befreit wurden.

Die Schobermesse begann also mit einem ordentlichen Schrecken. Doch viele kleinere Zwischenfälle bereiteten den Feuerwehrmännern und Ersthelfern wesentlich mehr Sorgen. An diesem ersten Rummelwochenende, an dem das Quecksilber bei schwüler Luft meist an der 30-Grad-Grenze kratzte, wurden ungewöhnlich viele Besucher Opfer von Wespenstichen. Und auch ohne Insektengift hatten viele „Fouer“-Gäste wegen des extremen Sommerwetters mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Wespenstiche waren aber bei weitem der häufigste Grund für einen vermiesten Ausflug auf die „Schueberfouer“. Wie Xavier Bettel, Schöffe der Stadt Luxemburg, gestern auf der Pressekonferenz der Schausteller sagte, seien diese Insekten wohl aggressiver als sonst unterwegs gewesen. So habe die Feuerwehr ihm dies berichtet.

Wespen sind wetterfühlig

Lea Bonblet vom „Haus vun der Natur“ hat hierfür eine Erklärung. Auch Wespen seien wetterfühlig. An einem Tag wie dem Sonntag, an dem die Temperaturen jenseits der 30 Grad von einer hohen Luftfeuchtigkeit begleitet wurden, verhielten sich die Tierchen tatsächlich aggressiver.

Hinzu kommt, dass dieses Jahr, aufgrund des sehr trocknen Frühlings, mehr Wespen-Völker als sonst bis in den Spätsommer hinein überlebt haben. Von den neun Wespenarten, die in Luxemburg heimisch sind, machen vor allem die Deutsche und die Gemeine Wespe den „Fouer“-Besuchern zu schaffen. Die Jungköniginnen haben mittlerweile die Völker verlassen und suchen nach einem geeigneten Platz zum Überwintern. Die anderen Wespen sehen in der Schobermesse jetzt einen riesigen Platz zum Naschen, so Bonblet. Wie viele Gäste es ja auch tun.

Gefahr: Allergische Reaktion

Wespen aus Nestern, die in einem Radius von rund drei Kilometern um das Glacis-Feld liegen, bedienten sich hier. Die auffallend hohe Belästigung durch Wespen ergibt sich also aus dem Zusammenspiel zweier Faktoren: der hohen Überlebensrate und damit erhöhten Anzahl an Wespen sowie dem schwülen Wetter.

Das kann eine Erklärung sein, ist aber keine Erleichterung für die, die gestochen wurden. Was also tun, damit es nicht zum Stich kommt? Und vor allem: was tun, wenn die Reaktion auf einen Stich schlimmer ausfällt als gewohnt, wenn alles auf eine allergische Reaktion hindeutet?

Den Wespenstich vermeiden

Den ersten Tipp kennt eigentlich jeder, doch ist er nicht immer leicht zu befolgen: nicht rumfuchteln, wenn eine Wespe um einen schwirrt.

Wichtiger sind aber Verhaltensregeln rund ums Essen. Bei Getränken wird zum Strohhalm geraten. Allgemein gilt bei der Nahrungsaufnahme eine gewisse Vorsicht. Also erst auf den Zuckerapfel schauen, ob sich gerade kein ungebetener, schwarz-gelber Gast bedient, bevor man reinbeißt.

Stich richtig behandeln

Kommt es zum Wespenstich, empfehle sich als erste Reaktion das Kühlen der Einstichstelle mit Eis, rät Allgemeinmediziner Dr. Patrice Anton. Geht die Reaktion über die lokale Schwellung hinaus, könnte eine Allergie vorliegen. Dies kann sich, so Anton, mit der Zeit und wenn man häufiger gestochen wird, immer weiter verschlimmern. Bis hin zum anaphylaktischen Schock, der unter Umständen tödlich verlaufen kann, wenn etwa die Atemwege zuschwellen.

Merkt ein Betroffener, dass die Reaktion auf einen Insektenstich unkontrollierbar wird, rät auch Dr. Martine Morisset, Allergologin aus dem „Centre hospitalier“, dazu, den Notruf 112 zu wählen. Wer von seiner Allergie weiß, kann, laut Morisset, eine Desensibilisierung beantragen. Diese sei mit 95 Prozent „Geheilten“ äußerst erfolgversprechend. Allergiker können sich von ihrem Arzt auch einen Erste-Hilfe-Kit verschreiben lassen. Dieser enthält eine Adrenalin-Spritze. Der Arzt erklärt den Umgang damit, doch beide Mediziner weisen auf die Wichtigkeit hin, sein näheres Umfeld über den Gebrauch zu informieren. Zu einem Schock infolge eines Insektenstiches könne es sehr schnell kommen, mitunter zu schnell für den Allergiker.

Zur Vorbeugung für Nicht-Allergiker empfiehlt Anton die handelsüblichen Sprays aus der Apotheke. Auch kann man kortison-haltige Cremes mitführen oder Antihistaminika bereithalten. Alles, um gewappnet zu sein. Man wird ja wohl wegen ein paar Wespen nicht auf die Leckereien der „Fouer“ verzichten. Die Wespen tun es aus der Angst, zerdrückt zu werden, ja auch nicht.