Bruck und Bourg hielten Kaffeekränzchen

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LUXEMBURG - 150. Verhandlungstag. Ein Jubiläum im Jahrhundertprozess - Ende ungewiss. Weitere Zeugen wurden am Donnerstag gehört. Es geht um Reuter, Bourg und Bruck.

Der Prozess am Donnerstag ging mit der Befragung weiterer Zeugen weiter. Als erster trat Germain Weydert in den Zeugenstand. Er betrieb in den 1980er Jahren einen Bauernhof in Brouch, unweit der Sendemasten in Beidweiler. „Auf dem Weg nach Beidweiler habe ich einen verdächtigen grauen Wagen gesehen. Darin saß ein junger sportlicher Mann. Ich hatte was vergessen, fuhr zurück. Der Wagen stand noch immer dort“, so Weydert vor Gericht. Sein Anruf bei der Polizei blieb ohne Folgen.

Richterin Sylvie Conter: „Ich wundere mich, es gab mehrere Zeugen zu Beidweiler. Sie tauchen aber in keiner Ermittlungsakte auf. Man hätte Sie eigentlich anhören müssen.“
Weydert: „Vielleicht wollte man mich genau deswegen nicht hören.“

Nächster Zeuge ist Marco Karrenberg. Er diente in jenen Jahren in der Armee. Er hatte damals bei einem Treffen zwischen Charles Bourg (Gendarmerie) und Colonel Armand Bruck (Armee) 1988 im Armee-Kommando in der Stadt gedient. Bourg besuchte die Armee sehr regelmäßig. Karrenberg spricht bis zu 20 Besuchen im Monat. „Charles Bourg wirkte immer nervös. Das machte mich sehr nachdenklich“, so der Zeuge.

Robert Weigel zeigt, wo die Beweisstücke in der Garage der Gendarmerie gelagert waren, bevor sie verschwanden.

Karrenberg spricht von einem Jahr „Volleinsatz“ wegen der Bommeleeër-Affäre. Offiziell war die Armee zwischen Mai und September 1985 für Wachen wegen der Attentate im Einsatz. Über den Inhalt der Gespräche Bourg-Bruck weiß er nichts. Er bescheinigt Bruck, ein guter Vorgesetzter gewesen zu sein.

Als Nächster tritt Robert Weigel in den Zeugenstand. Er war damals Gendarmerie-Chef in Fischbach. Dort wohnt heute Großherzog Jean.

Robert Weigel erzählt von einem Fortbildungskurs. Dort hielt Pierre Reuland einen Kurs. Er sprach auch über die Bommeleeër. Zitate Reuland: „Sie kommen bis zu einem Punkt und nicht weiter. Die Attentate hatten auch was Gutes. Wir bekamen mehr Material.“ Weigel: „Wie kommt der Mann dazu sowas zu sagen? Es ließ mir einfach keine Ruhe.“ Das Seminar mit Reuland könnte im September-Oktober 2006 gewesen sein.

Weigel erzählt von einem Vorfall mit einem Kollegen. Dieser hatte ihm damals erzählt, dass Beweismittel von den Attentaten verschwunden seien. Ein LKW hätte das Material abgeholt und in die Schmelz gebracht.
Weigel: „Ich kann ihnen heute noch sagen, wo die Beweismittel in der Garage bei der Polizei lagen.“ Er zeigt dem Gericht einen Lageplan. Damals wurde man sofort kritisiert, wenn man nur in die Nähe der Beweismittel kam. Eines Tages waren sie plötzlich weg. Es soll sich um Metallteile der Strommasten gehandelt haben.

Der Angeklagte Marc Scheer war laut Schriftstück auch bei dem Seminar dabei. Er kann sich aber nicht mehr daran erinnern. Anwältin Lydie Lorang will Robert Weigel mit Pierre Reuland konfrontieren. Marc Scheer wirft ein: „Auch die anderen Seminar-Teilnehmer müssten davon wissen.“

Robert Weigel soll noch einmal vor Gericht gehört werden.

Die Verhandlungswoche ist vorbei. Fortsetzung am 31. März.