Montag27. Oktober 2025

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Britischer Bischof erneut vor Gericht

Britischer Bischof  erneut vor Gericht

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Der Prozess wegen Volksverhetzung gegen den britischen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson (71) wird seit Montag vor dem Landgericht Regensburg neu aufgerollt.

Bischof der umstrittenen Piusbruderschaft hatte in einem Interview den Massenmord an sechs Millionen Juden durch die Nazis abgestritten. Das Amtsgericht Regensburg verurteilte den 71-Jährigen dafür zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro. Dagegen legten die Staatsanwaltschaft und Williamson Berufung ein.

Der Angeklagte erschien wie schon im ersten Prozess nicht persönlich vor Gericht. Weil der Ausgangspunkt des Verfahrens ein Strafbefehl war, ist dies auch nicht erforderlich. Die Regensburger Justiz sieht sich zuständig, weil das Interview im Pius-Priesterseminar im nahen Zaitzkofen aufgezeichnet worden war.

Zuständigkeit angezweifelt

Noch vor Beginn der Berufungsverhandlung zweifelten die Verteidiger Williamsons jedoch die Zuständigkeit des Gerichts an. Der Bischof werde in jedem Fall erneut einen Freispruch verlangen. Im Prozess könne es nicht um inhaltliche Fragen gehen, sondern um die Zuständigkeit der deutschen Gerichtsbarkeit. Das Interview eines schwedischen Senders mit einem britischen Staatsangehörigen sei schließlich nicht zur öffentlichen Ausstrahlung in Deutschland bestimmt gewesen.

Die Staatsanwaltschaft forderte eine Geldstrafe von 12.000 Euro wegen Volksverhetzung. Die Verteidigung plädierte am Montag auf Freispruch. Das Urteil soll am kommenden Montag gesprochen werden.

Kirche in der Krise

Der Fall Williamson hatte die katholische Kirche in eine schwere Krise gestürzt. Denn genau zu der Zeit, als das Fernsehinterview mit der Holocaust-Leugnung publik wurde, hatte der Vatikan die Aufhebung der Exkommunikation von Williamson und drei weiteren Bischöfen der Bruderschaft bekanntgegeben. Der Papst soll aber von der Ausstrahlung des Interviews nichts gewusst haben.

Erst am Samstag hatte die Piusbruderschaft in Zaitzkofen wieder vier Männer zu Priestern geweiht. Ihr Generaloberer und Bischof Bernard Fellay griff dabei die Amtskirche in Rom scharf an, obwohl der Vatikan sich schon länger um eine Annäherung an die abgespaltene Gruppierung bemüht. Nach Ansicht der Kirchenleitung sind die Priesterweihen unzulässig.