„Boshafte und dreckige Franzosen töten“

„Boshafte und dreckige Franzosen töten“
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Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hat zur Tötung der Bürger aller Staaten aufgerufen, die sich der internationalen Koalition gegen sie angeschlossen haben.

Anhänger und Unterstützer von IS sollten „ungläubige Amerikaner oder Europäer – vor allem die boshaften und dreckigen Franzosen“ töten, erklärte IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani am Montag in einer Botschaft in mehreren Sprachen. Er nannte auch Australier oder Kanadier als Ziele sowie alle „Bürger jener Länder, die sich der Koalition gegen den Islamischen Staat angeschlossen haben“.

Nach der US-Luftwaffe hatten kürzlich auch Kampfflugzeuge Frankreichs erstmals Angriffe gegen IS-Stellungen im Norden des Iraks geflogen. Zahlreiche weitere westliche und arabische Staaten schlossen sich der US-geführten Koalition gegen die Gruppe an und sagten Waffenlieferungen und andere Hilfen zu. Der IS-Sprecher nannte als Ziel für Anschläge und Angriffe explizit sowohl Soldaten als auch Zivilisten.

Verschiedene Tötungsarten

Die Erklärung in Arabisch, die zusammen mit einer Übersetzung in Englisch, Französisch und Hebräisch veröffentlicht wurde, richtete sich offenbar gezielt an Einzeltäter und schien weniger zu Anschlägen mit hohem Organisationsgrad als zu einzelnen Morden aufzurufen. Dabei nannte der IS-Sprecher verschiedene Tötungsarten, darunter Erschlagen, Erstechen, Überfahren mit dem Auto oder das Hinabstoßen von hochgelegenen Orten.

In westlichen Staaten wächst seit Monaten die Sorge, dass in Syrien und dem Irak radikalisierte Dschihadisten aus Europa, Nordamerika oder Australien bei der Rückkehr in ihre Heimatländer Anschläge verüben. Das Beispiel des Syrien-Rückkehrers, der Ende Mai bei einem Anschlag im Jüdischen Museum von Brüssel vier Menschen ermordete, wird hier als Warnung angeführt.

EU im Visier

Am Wochenende hatten belgische Medien berichtet, die dortigen Behörden hätten mehrere Anschläge von Syrien-Rückkehrern und Sympathisanten verhindert. Nach einem Bericht des niederländischen Fernsehsenders NOS soll auch das Gebäude der EU-Kommission in Brüssel eines der Ziele gewesen sein. Die australische Polizei hatte am Donnerstag 15 Verdächtige festgenommen, von denen einige öffentliche Hinrichtungen wahllos ausgesuchter Australier geplant haben sollen.

Die radikale Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hat in den vergangenen Monaten weite Gebiete im Norden des Iraks und Syriens in ihre Gewalt gebracht. Ihr werden zahlreiche Gewalttaten gegen irakische Soldaten, rivalisierende Rebellen und religiöse Minderheiten wie Schiiten, Jesiden und Christen vorgeworfen.