Bettel: „Man soll niemanden bestrafen“

Bettel: „Man soll niemanden bestrafen“
(dapd/Stephanie Lecocq)

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Premier Xavier Bettel hat am Freitag deutliche Wort zum Brexit-Referendum gefunden: "Die Briten haben die Scheidung eingereicht." Dafür dürfe man die Insel jedoch nicht bestrafen.

„Als Regierung nehmen wir die Abstimmung zur Kenntnis“, so Xavier Bettel am Freitagmorgen im Außenministerium. „Als Europäer hätten wir lieber gehabt, die Abstimmung wäre anders ausgefallen“, betont Bettel. Allerdings könne man nun nichts mehr daran ändern.

„Die Briten haben die Scheidung eingereicht“, stellte der Premier unzweideutig fest. „Heute ist der Anfang eines Scheidungsprozesses.“ Es gehe jetzt darum, unsere Beziehungen zu Großbritannien zu definieren. Aber nicht nur zwischen Luxemburg und der Insel, sondern zwischen den 27 EU-Mitgliedern und Großbritannien.

Der Nachfolger

„Camerons Nachfolger wird dann wohl auch der Partner sein, der über die Beziehungen weiterverhandeln wird“, hält Bettel fest. Es dürfe künftig keine Rosinenpickerei für Großbritannien geben.

„Es geht nicht darum, ob der Brexit eine gute oder schlechte Sache für Luxemburg ist“, meinte Bettel mit Blick auf mögliche Vorteile für den Finanzplatz. Man müsse gerade jetzt den sozialen Charakter der EU hervorheben.

Keine „Bestrafung“

„Man soll niemanden bestrafen. Die Briten haben eine Entscheidung getroffen. ‚Wer nicht unsere Ideen teilt, liegt falsch‘. Das ist doch das Problem, wenn solche Sachen behauptet werden“, lautet Bettels Fazit. Man müsse die Entscheidung respektieren. Allerdings habe sie eben auch für Großbritannien schwerwiegende Folgen.

Der britische Premierminister David Cameron hatte bereits am frühen Freitagmorgen seinen Rücktritt für Oktober angekündigt. Er zieht damit Konsequenzen aus seiner Niederlage in der historischen Abstimmung über einen Austritt Großbritanniens aus der EU.

Das Ergebnis

Der Premierminister trat vor die Kameras, nachdem das offizielle Abstimmungsergebnis verkündet wurde. Demnach kamen die Brexit-Befürworter auf 51,9 Prozent der Stimmen, das Pro-EU-Lager kam lediglich auf 48,1 Prozent.