Besser geht’s nicht!

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Marek Janowski dirigiert Wagners Rheingold

Nachdem die Baden-Badener Pfingstfestspiele am 1. Juni mit einem Klavierabend von András Schiff und am 2. Juni mit einem Opernrezital mit Diana Damrau und ihrem Mann, Nicolas Testé, (ein Konzert, das wir übrigens auch am 12. Juni in der Philharmonie hören) begonnen hatten, folgte nun mit Richard Wagners Rheingold ein ganz besonderer Leckerbissen.

Es war die letzte von insgesamt vier Aufführungen, die das NDR-Elbphilharmonie-Orchester auf einer kleinen Deutschland-Tour gespielt hatte. Ursprünglich war natürlich Thomas Hengelbrock als Dirigent vorgesehen, dieser musste allerdings krankheitshalber bereits vor der Tour ersetzt werden. Und die Wahl für diese Rheingold-Serie fiel auf den Altmeister und Wagner-Spezialisten Marek Janowski, der Wagners Ring bereits zweimal integral eingespielt hat.
Unaffektiert und stilsicher leitete Janowski das exzellente NDRElbphilharmonie-Orchester. Der Dirigent setzte auf eher schnelle Tempi und akzentfreudiges Musizieren, was den natürlichen Fluss der Musik aber niemals störte. Sehr viele Details wurden hörbar und die angestrebte Orchestertransparenz bewährte sich bestens. Janowski gelang das Kunststück, einerseits einen sehr dynamischen und volltönenden Wagner zu dirigieren, andererseits aber immer mit kammermusikalischen Feinheiten zu überraschen. Auch das extrem sängerfreundliche Dirigat muss unbedingt hervorgehoben werden. Stringenter und natürlicher hat man das Rheingold selbst in Bayreuth lange nicht gehört.

Volle, Kränzle, Behle: die Top drei

Mit großer Freude stellten wir fest, dass alle Partien einer ganz neuen Generation von Wagnersängern anvertraut worden waren. Als Wotan hat man auf Michael Volle gesetzt, dessen Bayreuther Beckmesser in der Inszenierung von Katharina Wagner den Opernfreunden noch wohl bestens in Erinnerung sein dürfte. Und in der Tat ist Michael Volle wohl der Wotan von heute.

Seine mächtige, intonationssichere und in allen Lagen angenehme Stimme ist ein Fest für die Ohren. Dass man die Partie des Alberich auch wirklich singen kann, ohne dabei in permanentes Deklamieren zu verfallen, das beweist Johannes Martin Kränzle mit einer an sich sehr lyrischen Interpretation, die hundertprozentig überzeugt.
Genauso Daniel Behle, auf dessen Loge-Debüt man sehr gespannt war. Behle ist ein sehr lyrischer Lied- und Konzertsänger, der in diesem Jahr ebenfalls sein Debüt als David in der Neuinszenierung der Meistersinger bei den Bayreuther Festspielen feiert. Obwohl der Tenor hier seinen ersten Loge singt, beeindruckt Daniel Behle mit einer sehr präzisen, arroganten Charakterisierung sowie einem perfekten und nuancierten Gesang. Neben diesen drei Hauptrollen waren aber auch alle anderen Partien optimal besetzt, allen voran Nadine Weissmann als stimmgewaltige Erda und Elmar Gilbertsson als wunderbar phrasierender Mime.

Auch die kleineren Rollen ließen keine Wünsche in Sachen Besetzung und Gesangsleistung offen und gerne hätte man über jeden Sänger mehr geschrieben, als es der Platz hier zulässt. Namentlich erwähnt sollen sie trotzdem alle werden: Katarina Karnéus als Fricka, Gabriela Scherer als Freia, Lothar Odinius als Froh, Markus Eiche als Donner, Christof Fischesser als Fasolt, Lars Woldt als Fafner sowie Mirella Hagen, Julia Rutigliano und Simone Schroeder als Rheintöchter.

Noch einmal: Besser kann man diese Oper nicht besetzen! Ein Glücksfall in Sachen Wagner und eine musikalische Sternstunde.