Sonntag9. November 2025

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Ben Alis Frau: 1,5 Tonnen Gold im Gepäck

Ben Alis Frau: 1,5 Tonnen Gold im Gepäck

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Laut "Le Monde" soll die Ehefrau des gestürzten tunesischen Präsidenten Zine el Abidine Ben Alisoll kurz vor der Flucht ins Exil noch 1,5 Tonnen Gold von einer Bank abgeholt haben.

Leila Ben Ali habe dafür persönlich die Zentralbank in Tunis aufgesucht, berichtete die französische Zeitung „Le Monde“ im Internet unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Mit Barren im Wert von rund 45 Millionen Euro sei sie anschließend vermutlich in ein Flugzeug in Richtung Dubai gestiegen. Mittlerweile soll sie sich zusammen mit ihrem Mann im saudi-arabischen Dschiddah am Roten Meer aufhalten.

Logo" class="infobox_img" />Die Ehefrau des geflohenen Präsidenten ist in Tunesien nicht beliebt

Ben Ali könnte bis zum Sommer in Saudi-Arabien bleiben. Am Montag verlautete aus gut unterrichteten Kreisen in der Hauptstadt Riad, Ben Ali, seine Ehefrau Leila , seine jüngste Tochter und seine Schwägerin seien von der Herrscherfamilie Ibn Saud in einem Palast in der Hafenstadt Dschidda untergebracht worden. Sie wollen in einigen Wochen jedoch nach Kanada zu ihrer ältesten Tochter Nesrin reisen, die ein Baby erwarte.
Ein Hausangestellter der Präsidentenfamilie erklärte, Ben Ali und seine Frau Leila hätten sich am Tag ihrer Flucht nichts anmerken lassen. Die Präsidentengattin habe in der Küche noch ein Mittagessen bestellt, das aber nicht mehr verzehrt worden sei. Stattdessen seien Ben Ali und seine Angehörigen durch einen geheimen Tunnel von Sidi Bou Said nach Karthago verschwunden. Dort seien sie in einen Hubschrauber gestiegen. Das Militär hat inzwischen das Hauspersonal des ex-Präsidenten nach Hause geschickt.

Nach Informationen der «Monde» wollte der Bankchef das von Leila Ben Ali geforderte Gold zunächst nicht herausgeben. Erst als die 53-Jährige telefonisch ihren Mann einschaltete, seien ihr die Barren ausgehändigt worden. Selbst Ben Ali (74) soll sich zunächst gesträubt haben, die entsprechende Anweisung zu geben.

Es wird nach Konten gefahndet

Auch in der Schweiz wird nach verborgenen Konten der tunesischen Regierungselite gefahndet. Diese könne man auch blockieren, hieß es aus dem Außenministerium in Bern. Der Sprecher des Bundesamtes für Justiz, Folco Galli, erklärte am Montag, ein Rechtshilfersuchen liege aus Tunis noch nicht vor. Die Schweizer Justiz könne erst tätig werden, wenn Tunesien ein Strafverfahren gegen den früheren Machthaber einleite.

Im vergangenen Herbst hatte die Schweiz ein Gesetz gebilligt, mit dem sie künftig in ihrem Land angelegtes Vermögen ehemaliger Diktatoren leichter an die betrogene Bevölkerung zurückerstatten kann.

Korrupt und kriminell

Leila Ben Ali und ihr Clan waren bereits vor ihrer Flucht aus Tunesien als geld- und machtgierig verschrien. Die Trabelsi-Familie gilt als korrupt und in kriminelle Machenschaften verstrickt. Nach dem Sturz des Präsidenten am Freitag hatten aufgebrachte Tunesier systematisch ihre Villen in den feinen Vororten von Tunis geplündert. Der als Symbol für Korruption geltende Geschäftsmann Imed Trabelsi wurde von Unbekannten erstochen. Er war ein Neffe von Ben Alis Frau Leila.

Ben Ali war am Freitag nach 23 Jahren an der Macht gestürzt worden und hat sich nach Saudi-Arabien abgesetzt. Auslöser seines unfreiwilligen Abgangs waren Massenproteste gegen Korruption und hohe Arbeitslosigkeit. Sie hatten sich in der vergangenen Woche zu einem Volksaufstand ausgeweitet. Übergangspräsident Foued Mebazaa soll nun Neuwahlen vorbereiten.