Belgien schockiert über Beichte

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Er trat wegen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs zurück. Der frühere Bischof von Brügge soll sich psychologisch behandeln lassen. Stattdessen gibt er ein schockierendes TV-Interview.

Das Missbrauchs-Geständnis des früheren Bischofs von Brügge, Roger Vangheluwe, hat in Belgien zu Empörung und äußerst scharfer Kritik geführt. Regierungschef Yves Leterme forderte die katholische Kirche zum Handeln auf. „So geht es nicht weiter“, sagte der Christdemokrat am Freitag nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga. Die belgischen Bischöfe erklärten, sie seien „äußerst schockiert“ über die Äußerungen ihres früheren Amtskollegen.

Der 74 Jahre alte Geistliche hatte am Donnerstag in einem Fernsehinterview gestanden, über Jahre hinweg zwei Neffen sexuell missbraucht zu haben. „Wie in allen Familien kamen sie zu Besuch, schliefen bei mir“, sagte der Geistliche. Er stritt ab, Gewalt angewendet zu haben. Die Vorfälle liegen über 25 Jahre zurück.

Vor einem Jahr zurückgetreten

Vangheluwe war vor einem Jahr wegen der Vorwürfe sexuellen Missbrauchs zurückgetreten. Bisher war von einem Opfer die Rede gewesen, nicht von zwei. Auf Anweisung des Vatikans unterzieht er sich einer psychologischen Behandlung. Nach Medienberichten hält sich Vangheluwe sich inzwischen in Frankreich auf.

Die belgischen Bischöfe distanzierten sich explizit von dem Interview. „Wir sind äußerst schockiert über die Art und Weise, in der Roger Vangheluwe die begangenen Taten und die Konsequenzen für die Opfer, ihre Familien, die Gläubigen und die ganze Gesellschaft verharmlost und entschuldigt. Das ist nicht hinnehmbar.“ Das Interview entspreche in keiner Weise den Vorgaben aus Rom.

Der aus Flandern stammende sozialistische Parlamentsabgeordnete Renaat Landuyt forderte, Vangheluwes Rente müsse aberkannt werden.