Mafioso Nicola Schiavone wurde 2010 wegen Mafia-Kontakten verhaftet. Die Polizei hat nun seine Villa unter die Lupe genommen. Fotografen fanden dabei ein Opfer: den guten Geschmack.
Nicola Schiavone war monatelang auf der Flucht, als die italienische Polizei ihn im Juni 2010 festnahm. Sie fand den Mafiosi überraschenderweise in seiner Villa in Casal di Principe. Im Mai 2012 machen sich die Behörden an die Auflösung des Haushalts: Dank der Pressefotografen können Sie nun einen Blick in sein Allerheiligstes riskieren. (Tageblatt/Frattari)
Das stille Örtchen ist auch nicht gerade ein Refugium. Wen puzzelige Kacheln nervös machen, sollte sein Geschäft woanders verrichten. (Tageblatt/Felice de Martino)
Der Blick auf die Dusche mit Rampenlicht: Ein Parkettboden hätte dem Bad besser gestanden. (Tageblatt/Felice de Martino)
Auch die Kleiderkammer des Gangsters zeugt nicht gerade von Kultur. Da hilft auch teuerster Stoff und das größte Wappen nichts. (Tageblatt/Felice de Martino)
Buddha hin, Gebote her: Obwohl der Hausbesitzer seine Euro wohl mit Mord und Drogendelikten verdient hat, heißt das nicht, dass er nicht auf himmlische Erlösung hofft. Amen! Doch nicht alles ist schlecht im Mafia-Haus. ... (Tageblatt/Felice de Martino)
... Über diesen edlen Tropfen können wir nicht lästern. (Tageblatt)
Ein Finanzpolizist beäugt in der Villa des mutmaßlichen Kopfes des Casalesi-Clans einen Kalender mit Hochzeitsbildern des Paten. Der Kopf im Hintergrund könnte dagegen der eines römischen Kaisers sein. Ob es Nero ist? Wahrscheinlich Augustus! Fest steht: Es ist verkehrt, sich selbst in eine Reihe mit den ganz Grossen zu stellen. Wir notieren: Der moderne Mafioso pflegt die antike Tradition. (Tageblatt/Felice de Martino)
Insgesamt ist dieser Raum ohnehin ein klassisches Beispiel. Und zwar dafür, dass viel Geld nicht vor üblem Geschmack schützt. Mit viel gutem Willen würde der antike Macho ja noch zu dem kitschigen Regal im Kaminstil passsen. Aber die Kombination mit der Art-Deko-Decke, der acrylschwarzen Stehlampe und den fragwürdigen Glastischen tut doch in den Augen weh. Abgerundet wird dieser Schmerz von den Sitz- und Liegegelegenheiten, ... (Tageblatt/Felice de Martino)
... die sich in einem Kinderzimmer womöglich besser machen würden als bei einem potenziellen Mörder. Sollte es sich bei dem Männchen, das mühsam in den schwarzen Samt gestickt worden ist, wirklich um Napoleon handeln, wäre zumindest das Herrscher-Thema konsequent in die Inneneinrichtung eingegangen. (Tageblatt)
Diese schwarze Wand dient der Unterhaltung. Über den Fernseher kann aber auch durch vier Überwachungskameras geguckt werden. Hier wird wieder offensichtlich, dass die Grenze zwischen römischem Pomp und buddhistischen Devotionalien fließend ist. (Tageblatt)
Die Polizei hat in dem zweistöckigen Haus mit den fünf Badezimmern Güter im Wert von 374.000 Euro konfisziert, berichtet die "Daily Mail". Ein Beamter sagte dem englischen Blatt: "Es war, als würde man in ein Museum für zeitgenössiche Kunst und Design kommen." Aber mal ehrlich: Würden Sie für sowas Eintritt zahlen? (Tageblatt/Felice de Martino)
Die Küche ist bereits eingepackt worden. Praktisch an dem roten Boden: Blutflecken fallen nicht so auf. (Tageblatt/Felice de Martino)
Wer solche Leuchter hat, braucht keine Sonne. Von den bestickten Stühlen wurden offenbar gleich mehrere in Auftrag gegeben. (Tageblatt/Felice de Martino)
Vor der Treppe stolpern wir noch einmal über einen "bunten Strauss Stil": Feine englische Ledersessel werden mit Buddha- und Maria-Statuen gepaart. Streng katholisch ist das nicht! (Tageblatt/Felice de Martino)
Ist Nicola Schiavone in die Fussstapfen seines Mafia-Vaters getreten? Der 34-jährige Italiener ist bereits im Juni 2010 verhaftet worden. Neben Nicola nahm die Polizei vier weitere Familienmitglieder und zehn andere Mafiosi fest. Nicola Schiavone soll der Kopf des Casalesi Clans sein, der zuvor von Papa Francesco Schiavone geleitet wurde. „Sandokan“ war 2008 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.
Dem Junior-Paten wird die Ermordung von drei abtrünnigen Clanmitgliedern zur Last gelegt. Am 8. Mai nahmen die Behörden Schiavones Villa in Casal di Principe unweit von Neapel auseinander. Der Inhalt seines 1,5 Millionen Euro teuren Hauses soll versteigert oder verkauft werden. Fotografen dokumentierten den Abtransport und konnten so dem Normalbürger einen kleinen Einblick in die geschmacklose Welt des organisierten Verbrechens liefern.
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