Kommentatoren spekulierten am Mittwoch sofort über eine mögliche Kandidatur Rudds für die Partei- und Regierungsspitze. Rudd war bis 2010 Partei- und Regierungschef, ehe Gillard ihn in einer beispiellosen Revolte innerhalb der Labor-Partei stürzte.
„Die Sache ist, dass ich mein Amt nicht ohne die Rückendeckung von Premierministerin Gillard ausüben kann“, sagte Rudd. Er kündigte seinen Rücktritt während eines Aufenthalts in Washington an.
Knapper Sieg
Gillard hatte die Parlamentswahlen nach dem Sturz von Rudd im August 2010 denkbar knapp gewonnen. Gillard hatte sich damals dank zweier unabhängiger Abgeordneter eine hauchdünne Mehrheit für ihre Regierung gesichert. Es ist das erste Mal in Australien seit 70 Jahren, dass sich eine Regierung nicht auf eine Mehrheit eigener Abgeordneter stützen kann. Seitdem ist die Labor-Partei in den Umfragen abgestürzt. Seit Wochen laufen Gerüchte, wonach Rudd oder andere Politiker Gillard die Führungsposition streitig machen wollen. Regulär stünden die nächsten Wahlen 2013 an.
Gillard puschte 2010 Rudd aus dem Amt des Regierungschefs, dann machte sie ihn zu ihrem Außenminister. Gillard hatte ihm den Posten bereits im Vorfeld der Parlamentswahl versprochen, um sich Rudds Unterstützung zu sichern. Der Ex-Diplomat Rudd spricht fließend Chinesisch und hatte als Premier wegen seiner zahlreichen Auftritte auf der Weltbühne den Spitznamen Kevin 747 – in Anlehnung an den Boeing-Jumbojet. Kritiker verwiesen darauf, dass sich Rudd in seiner Zeit als Premier mit seiner harschen Art wenig Freunde im Außenministerium gemacht hatte.
De Maart

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