Aufruf zu Anschlag in Essen kam aus IS-Gebiet

Aufruf zu Anschlag in Essen kam aus IS-Gebiet
(Reuters/Thilo Schmuelgen)

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Die Anschlagswarnung für ein Einkaufszentrum in Essen fußt nach Angaben aus Sicherheitskreisen auf einem Gewaltaufruf eines Mitglieds der Extremistenmiliz IS.

Ein deutscher Salafist aus Oberhausen, der sich derzeit im IS-Gebiet in Syrien aufhalte, habe zu der Tat aufgefordert, hieß es am Sonntag in Sicherheitskreisen. Im Vergleich zu anderen Hinweisen seien Ort und Zeit des geplanten Anschlags relativ konkret genannt worden, wie zuvor bereits die „Bild am Sonntag“ und dpa berichteten. Das Bundesinnenministerium erklärte, der entscheidende Hinweis sei vom Bundesverfassungsschutz gekommen. Der Geheimdienst habe „entsprechende Kommunikation“ abgefangen.

Am Montag wieder offen

Das Einkaufszentrum, eines der größten in deutschen Innenstädten, kann am Montag wieder öffnen wie gewohnt. Es gebe keine Hinweise mehr auf eine Gefahrensituation, sagte ein Polizeisprecher. Falls sich das ändere, werde man jederzeit entsprechend reagieren. dpa

Im Zusammenhang mit der Anschlagswarnung nahm die Polizei Essen in Oberhausen zwei Männer fest, setzte einen der beiden aber am Samstagabend wieder auf freien Fuß. Die Ermittler hatten ihn in einem Internet-Cafe aufgegriffen. Der zweite Mann, der in seiner Wohnung festgenommen worden war, werde weiter vernommen, erklärte die Polizei am Sonntag. Die bei ihm aufgefundenen Gegenstände würden noch ausgewertet.

Deutscher Salafist aus Oberhausen soll zu Tat aufgefordert haben

Nach dem Hinweis des Bundesverfassungsschutzes hatte die Polizei das Einkaufszentrum „Limbecker Platz“ gesperrt und evakuiert. Rund um das Gebäude fuhren Polizei-Transporter auf, mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte in schusssicheren Westen bewachten den Komplex. Das Einkaufszentrum ist mit 70.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und mehr als 200 Läden nach eigenen Angaben eines der größten innerstädtischen Shopping-Center in Deutschland. Es blieb den ganzen Samstag über gesperrt. Vorsichtshalber verstärkte die Polizei auch ihre Präsenz am Oberhausener Einkaufszentrum Centro. Konkrete Hinweise auf eine geplante Tat in Oberhausen lagen nach Angaben der Ermittler jedoch nicht vor.

Entscheidender Hinweis vom Bundesverfassungsschutz

Einkaufszentren waren schon in der Vergangenheit Ziel islamistischer Gewalt. 2013 wurden bei einem Anschlag auf die Westgate-Mall in Kenias Hauptstadt Nairobi 67 Menschen getötet. Extremisten stürmten das Gebäude und brachten zahlreiche Besucher in ihre Gewalt. Erst nach mehreren Tagen konnten die Sicherheitskräfte die Geiselnahme beenden. Die somalische Extremistengruppe Al-Schabaab bekannte sich zu der Tat.

Auch in Offenburg kam es am Wochenende wegen einer Anschlagsdrohung zu einem Großeinsatz der Polizei. Als Ziel habe eine nicht näher benannte Diskothek im Raum gestanden, teilte die Polizei am Sonntag mit. In den frühen Morgenstunden sei daher ein Tanzlokal in einem Industriegebiet geräumt worden. Die Ermittler hätten zwei weitere Objekte durchsucht, darunter offenbar die Wohnung eines Verdächtigen. Waffen seien nicht entdeckt worden. Der Mann sei wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Ein zweiter Verdächtiger werde dagegen noch vernommen.
In der Nacht hatte die Polizei ihre Präsenz in der Nähe der Offenburger Diskotheken deutlich erhöht und Reisende auf den Zufahrtsstraßen in die Stadt und im öffentlichen Nahverkehr vermehrt kontrolliert. In den Großeinsatz waren sowohl die Bundespolizei an den Grenzübergängen zu Frankreich und den Bahnhöfen in Offenburg und Kehl als auch die französische Polizei eingebunden.