Dienstag4. November 2025

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Auf der Suche nach Komplizen

Auf der Suche nach Komplizen
(Reuters)

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Die norwegische Polizei fahndet weiter nach möglichen Komplizen des mutmaßlichen Attentäters. Im Osten Oslos haben Sicherheitskräfte einen bewaffneten Einsatz durchgeführt.

Wie die norwegische Zeitung „Verdens Gang“ unter Berufung auf Anwohner berichtete, begann die Polizeiaktion gegen 11.45 Uhr und verlief ruhig. Mehrere Personen seien von den Sicherheitskräften aus einem Gebäude herausgeführt und durchsucht worden. Neben dem am Stadtrand gelegenen Gebäude stehen den Angaben zufolge mehrere verschlossene Container. Die Polizisten hätten versucht, diese zu öffnen, zitierte die norwegische Zeitung die Augenzeugen weiter.

Der nach dem Blutbad auf Utöya festgenommene mutmaßliche Todesschütze hat als Motiv für seine Tat angegeben, dass er eine Revolution in der norwegischen Gesellschaft anstoßen wollte. Sein Anwalt sagte am Sonntag weiter, das kurz vor den Anschlägen von ihm verschickte Manifest, in dem er seine rechtsextremistischen und islamfeindlichen Thesen darlegte, sei von ihm allein geschrieben worden.

Noch immer Opfer vermisst

Bei dem Anschlag auf Regierungsgebäude in Oslo am Freitag kamen sieben Menschen ums Leben, bei dem anschließenden Blutbad auf der Insel Utöya nach Polizeiangaben vom Sonntag 86. Damit korrigierten die Behörden die Zahl der Todesopfer auf 93 nach oben.

An beiden Tatorten wurden am Sonntag immer noch etliche Menschen vermisst. Die Polizei suchte das Wasser rund um die Insel Utöya ab. Unter den Trümmern des Regierungsgebäudes, in dem sich auch das Büro von Ministerpräsident Jens Stoltenberg befand, waren nach Behördenangaben noch Leichenteile verschüttet.

Organisation von Geheimdiensten überwacht

Der 32-jährige Norweger bekannte sich zu den Doppelanschlägen, wollte die strafrechtliche Verantwortung für die Taten jedoch nicht übernehmen. Gegen Anders B. sollte am Montag Anklage erhoben werden.

Mitarbeiter europäischer Sicherheitsbehörden bestätigten gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass zunehmende Internetaktivitäten der Gruppe „Neue Tempelritter“, mit der auch der mutmaßliche norwegische Attentäter in Verbindung gebracht wird, beobachtet werden. Zwei Gewährspersonen sagten am Sonntag, es werde geprüft, ob Anders Behring Breivik sowie andere als extrem-konservativ bekannte Individuen an einem Treffen der Gruppe in London im Jahr 2002 teilgenommen hätten. Ob der nach den Anschlägen in Oslo und auf der Insel Utöya Festgenommene als potenziell gefährliche Person bereits im Visier der Ermittler gewesen sei, wurde nicht bestätigt.

Gedenkgottesdienst für die Opfer

Im Osloer Dom wurde am Sonntag ein Gedenkgottesdienst für die Opfer der Anschläge vom Freitag abgehalten. Der norwegische König Harald V. und Königin Sonja nahmen an der Zeremonie für „Trauer und Hoffnung“ teil. Tausende Menschen legten vor dem Dom Blumen nieder und zündeten Kerzen an.