Athen soll sich noch tiefer verbeugen

Athen soll sich noch tiefer verbeugen
(Reuters/Alkis Konstantinidis)

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In einem Klima des Misstrauens zwischen der griechischen Regierung und dem Internationalen Währungsfonds laufen in Athen neue Gespräche mit den Geldgebern.

Das überschuldete Griechenland verhandelt erneut mit seinen Gläubigern, um eine Zahlungsunfähigkeit schon im Sommer abzuwenden. Experten der EU-Kommission, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank trafen am Montag in Athen mit Finanzminister Euklid Tsakalotos zusammen. Sie wollen prüfen, wie Athen bei der Sanierung seiner Finanzen vorankommt. Die Athener Presse befürchtet neue Kürzungsprogramme der Regierung in Milliardenhöhe.

Strittig ist unter anderem, wie tief die sozialen Einschnitte der geplanten Rentenreform reichen sollen. Überdies geht es um Regelungen für sogenannte faule Kredite und Steuererhöhungen.

Die neue Prüfung wird von Spannungen zwischen Athen und dem IWF begleitet. Der IWF sieht nämlich eine Einigung auf ein „schlüssiges“ Rettungsprogramm für Griechenland noch weit entfernt. Insgesamt geht es um bis zu 86 Milliarden Euro Hilfen.

Für zusätzlichen Ärger sorgt die Veröffentlichung des angeblichen Protokolls eines abgehörten Telefonats zwischen IWF-Vertretern durch die Enthüllungsplattform Wikileaks. Darin soll es um die weitere Verhandlungsstrategie des IWF gegangen sein, der einen Schuldenschnitt für Griechenland will.

Neues Paket von Sparmaßnahmen?

Das Staatsfernsehen meldete unter Berufung auf Regierungskreise: „Die Verhandlung muss sofort und ohne unrealistische neue Forderungen abgeschlossen werden.“ Die Presse spekulierte über ein neues Paket von Sparmaßnahmen von gut fünf Milliarden Euro.

Vor dem Hotel im Zentrum Athens, wo die Gläubiger mit Vertretern der Regierung sprachen, traf die Polizei Sicherheitsmaßnahmen. Rund 300 Rentner und Staatsbedienstete sowie Vertreter linker Organisationen protestierten lautstark gegen eine „Vernichtung“ ihrer Renten. An diesem Mittwoch ist ein weiteres Treffen geplant.