/ Assange würde nach Manning-Begnadigung Auslieferung zustimmen

(Facundo Arrizabalaga/ dpa)
Sollte der scheidende US-Präsident Barack Obama die Informantin noch vor Ende seiner Amtszeit begnadigen, werde Assange trotz der „klaren Verfassungswidrigkeit“ der gegen ihn erhobenen Vorwürfe einer Überstellung zustimmen, erklärte Wikileaks am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Seit 2012 in Ecuadors Botschaft
Assange hält sich seit Mitte 2012 in Ecuadors Botschaft in London auf. Der 45-jährige Australier war dorthin geflohen, um einer Festnahme durch die britische Polizei und schließlich einer Auslieferung an Schweden zu entgehen, wo er zu Vergewaltigungsvorwürfen befragt werden sollte.
Letztlich fürchtete Assange, an die USA überstellt zu werden, wo ihm wegen der Veröffentlichung hunderttausender geheimer US-Dokumente durch Wikileaks eine lange Haftstrafe droht. Die wegen Spionage zu 35 Jahren Haft verurteilte Wikileaks-Informantin Manning hatte Obama um eine Strafverringerung vor dem Ende seiner Amtszeit gebeten.
100.000 Armeedokumente heruntergeladen
Der scheidende Präsident möge dafür sorgen, dass sie nach sechs Jahren aus der Isolationshaft im Militärgefängnis in Fort Leavenworth im Bundesstaat Kansas entlassen werde, schrieb Manning im November. Die als Mann unter dem Namen Bradley Manning bekannt gewordene Informantin hatte während der Stationierung im Irak hunderttausende Armeedokumente sowie Depeschen der US-Diplomatie von Militärrechnern heruntergeladen und Wikileaks zugespielt.
Nach eigenen Angaben wollte Manning eine öffentliche Debatte über die Kriege in Afghanistan und im Irak anstoßen. Im Mai 2010 wurde der damalige Obergefreite Manning auf einem Stützpunkt nahe Bagdad festgenommen. Nach der Verurteilung 2013 kündigte Manning an, sich ab sofort Chelsea zu nennen und als Frau leben zu wollen. Im April 2014 genehmigte ein US-Gericht die Namensänderung, später erlaubte ihr die US-Armee dann auch eine Hormonbehandlung zur Geschlechtsumwandlung. Obama ist noch eine Woche im Amt.
- Zuckerberg bekommt Ehren-Doktor - 26. Mai 2017.
- Britische Polizei arbeitet wieder mit US-Behörden zusammen - 26. Mai 2017.
- Trump zieht mit Einreiseverbot vor Obersten Gerichtshof - 26. Mai 2017.