Anne Sinclair erzählt ihre Version

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Großer Fernsehabend auf France2 am Dienstag: Die Ex-Ehefrau von Dominique Strauß-Kahn, Anne Sinclair, wird erzählen, wie sie die Verhaftung ihres Mannes am 14. Mai 2011 in New York erlebt hat und was das für ihr Leben bedeutete.

Französisches Fernsehen ist in Luxemburg zu empfangen. Der Privatsender TF1 und das deutsche öffentlich rechtliche ARD Fernsehen kämpfen regelmäßig um die Zuschauergunst der Luxemburger. Am Dienstag aber wird wohl der staatliche Sender France2 die Nase vorne haben.

Anne Sinclair ist Thema der Sendung „Un jour, un destin“ („Ein Tag, ein Schicksal“). Sie nimmt erstmals Stellung zu einem Skandal, der den Weltwährungsfonds erschütterte, der ihren Mann Dominique Strauß-Kahn die Präsidentschaftskandidatur der Sozialisten kostete und ihr die Chance nahm, „erste Dame Frankreichs“ zu werden.

Freunde, ihre Anwälte in den USA und sie selbst kommen zu Wort, beschreiben sie und ihre Haltung, während Dominique Strauß-Kahn unter dem Verdacht, ein Zimmermädchen im New Yorker Hotel zu Sex gezwungen zu haben, verhaftet worden war und auf Rikers Island im Gefängnis saß.

Anne Sinclair hat drei Jahre gebraucht, um über die damalige Zeit und Dominique Strauß Kahn zu reden, von dem sie sich zwischenzeitlich getrennt hat. Der Fernsehjournalist Laurent Delahousse hat zwei Jahre gewartet, bis die ehemalige „Königin des Fernsehens“ bereit war, sich zu dem Ereignis zu äußern, das ihr Leben veränderte.

Enkelin des Kunsthändlers Paul Rosenberg

Anne Sinclair ist in New York geboren worden als Enkelin des Kunsthändlers Paul Rosenberg. Rosenberg ist der Kunsthändler, der Picasso förderte, der mit Braque, Matisse und Fernand Léger arbeitete, der als Jude Paris 1940 mit seiner Familie in Richtung New York verließ und 400 Gemälde hinterließ, die von den Nazis geraubt wurden. Bis auf 60 Gemälde wurden alle Kunstwerke wiedergefunden und der Familie nach dem Zweiten Weltkrieg erstattet.

Die 1948 geborene Anne Sinclair begann ihre journalistische Karriere bei Europe 1. Im Fernsehsender TF1 moderierte sie eine Kultserie des Sonntag Abend, „7sur7“, in der sie Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wirtschaft in ein freundliches, aber unnachgiebiges Gespräch verwickelte. Sie versammelte mit ihren Gesprächen jeden Sonntag um die zehn Millionen Zuschauer vor dem Fernsehgerät. Ihren späteren Mann, Dominique Strauße-Kahn, lernt sie 1988 während einer von ihr moderierten Fernsehsendung kennen. Sie heiratet 1991. Aus dem Journalismus zieht sie sich zurück, als ihr Mann seine politische Karriere mit einem Ministeramt vorläufig krönt. Heutzutage ist sie Chefredakteurin der französischen Ausgabe der Huffington Post.

Erbin eines Werks aus dem Vermögen Gurlitt

Vor einem Monat hat die Geschichte ihres Großvaters, die sie in einem bemerkenswerten Buch der Zeitgeschichte der Kunst und Kultur zusammengefasst hat (in französisch: „rue de La Boétie“, erschienen bei Grasset Un Livre de poche) (in deutsch: „Mein lieber Picasso, wo bleiben meine Harlekine“, Kunstmann Verlag) sie wieder eingeholt. Sie wurde zu einer der beiden berechtigten Erben eines Werkes aus dem Vermögen des deutschen Kunsthändlers Gurlitt ernannt. Die Fernseh-Dokumentation mit und über Anne Sinclair beschäftigt sich nicht nur mit dem Skandal rund um ihren Ex-Ehemann, sie geht auf die journalistische Karriere ein, beschäftigt sich mit Fragen des Judaismus, und lässt ihren ersten Ehemann, den Journalisten Ivan Levai zu Wort kommen. France2 hat eine Sendung rund um eine besondere Frau zusammengestellt.

Un jour, un destin: Anne Sinclair „Le prix de la Liberté“, Dienstag, 20:45 Uhr, France2).

(Helmut Wyrwich / Tageblatt.lu)