Alte Mauern neu genutzt

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Nach den Plänen des Architektenbüros Jean Petit entsteht derzeit an der Bettemburger Straße in Fentingen die neue Musikschule der Gemeinde Hesperingen. Das Besondere daran: Für den Bau der Schule wird die bestehende Substanz eines ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens zu weiten Teilen genutzt.

„Wir arbeiten eng mit dem ‚Service des sites et monuments nationaux‘ (SSMN) zusammen“, betont Ivica Repusic, Verantwortlicher in Sachen öffentliche Bauten in der Gemeinde Hesperingen, als er uns über das Projekt Fentinger Musikschule erzählt. Im Herbst vergangenen Jahres begannen die Um- und Ausbauarbeiten des über 100 Jahre alten einstigen Bauernhofs. Man achte akribisch auf die Vorgaben, die bestehende Substanz weitestgehend zu erhalten. So werden u.a. die Außenmauern in das Projekt mit einbezogen, während im Innern einzelne Trennwände entfernt und wieder anders errichtet werden.

Drei Teile

„Das Projekt besteht aus drei Teilen: dem einstigen Wohnhaus, der Scheune und einem Nebengebäude.“ Im früheren Wohnhaus entstehen im Erdgeschoss vier kleinere Räume, die dem Individualunterricht vorbehalten sein werden. Im ersten Stock gibt es Unterrichtssäle, die aber auch von den lokalen Gesangsvereinen genutzt werden können.
Im zweiten Stock schließlich wird ein 110 Quadratmeter großer Saal entstehen. „Das ganze Bauwerk wird so errichtet, dass auch Menschen mit Behinderung alle Bereiche bequem erreichen können“, erklärt Repusic. In der einstigen Scheune sind im Erdgeschoss zwei Säle vorgesehen, die ebenfalls zusammen 110 Quadratmeter haben werden. Hier gibt es u.a. auch die Sanitäranlagen.

Im ersten Stock entstehen zwei Säle für die „Solfège“-Kurse. Im Nebengebäude schließlich finden im Erdgeschoss der Technikraum und ein Saal für den „éveil musical“ Platz. Darüber entsteht ein weiterer 70 Quadratmeter großer „Solfège“-Saal.

Beim Bau wird auch auf die Umweltfreundlichkeit geachtet: Fotovoltaikanlagen – die von der Straßenseite aus nicht sichtbar sein werden – und eine Wärme-Kraft-Kopplung sind vorgesehen. Läuft alles plangemäß, so wird die Schule zur „Rentrée“ im Jahr 2018 fertig sein. Trotz eines Schadenfeuers im April, das vermutlich auf Brandstiftung zurückzuführen ist und bei dem glücklicherweise kein Schaden an der Bausubstanz entstand, liege man aktuell noch im Zeitplan, betont Ivica Repusic.

528 Schüler, 27 Lehrer, 178 Wochenstunden

Derzeit sind, so erklärt uns der Leiter Olivier Gravier, 528 Schüler an der Musikschule der Gemeinde Hesperingen eingeschrieben. Insgesamt 178 Wochenstunden an Kursen werden von 27 Musiklehrern geleistet. Was die Schüler angeht, so sind von Kindern über Jugendliche bis hin zu Erwachsenen alle Altersgruppen vertreten. Gravier leitet die Schule seit dem Jahr 2006. „Als ich angefangen hatte, waren es nur rund 200 Schüler. Vor allem ab dem Jahr 2008, als wir durch den Umzug der Musikschule in die rue de la Redoute auf Howald mehr Disziplinen anbieten konnten, weil mehr Platz vorhanden war, wuchs die Schülerzahl kontinuierlich.“ Zwischen 8 und 10 Prozent kamen seitdem jedes Jahr hinzu. „Die Gemeinde zählt allein schon rund 15.000 Einwohner. Außerdem befinden wir uns in direkter Peripherie zur Hauptstadt. Und die Warteliste im dortigen Konservatorium ist lang.“ Dies bringe es mit sich, dass viele, die ein Instrument erlernen wollen, auf die Hesperinger Schule ausweichen. „Wir bieten die ersten drei Jahre Solfège hier an und sorgen dafür, dass die Schüler das vierte und fünfte Jahr dann in der Hauptstadt machen können.“ Mittlerweile kann man in Hesperingen quasi alle Musikinstrumente erlernen. Doch seit ein Teil des Gebäudes auf Howald als „Maison relais“ dient, ist der Platz eng geworden. Inzwischen wird an drei verschiedenen Standorten, zwei auf Howald und einer in Hesperingen, unterrichtet, was keine glückliche Situation ist. „Daher freuen wir uns natürlich darauf, in die neue Musikschule in Fentingen einziehen zu können, sobald diese fertiggestellt ist.“ Dass dies im September kommenden Jahres der Fall sein soll, daran hegt Olivier Gravier Zweifel: „Ich war erst gestern noch auf der Baustelle und ich kann mir derzeit nicht so recht vorstellen, dass in 15 Monaten alles fertig sein soll …“