A400M bereitet Rechnungsprüfern Kopfzerbrechen

A400M bereitet Rechnungsprüfern Kopfzerbrechen
(dpa)

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Luxemburg wartet auf seinen ersten Militärtransporter A400M. Das Millionenprojekt bereitet dem Rechnungshof allerdings Kopfzerbrechen. Es gibt für die Prüfer noch zahlreiche offene Fragen. Die Angst vor hohen Folgekosten geht um.

2011 bestellte Luxemburg zusammen mit Belgien acht A400M-Transportflieger. In Luxemburg stehen inzwischen sechs eigene Piloten sowie sechs Flugzeuglogistiker (Loadmaster) bereit.

Die Kosten für den Bau, Wartung und Material belaufen sich alleine für Luxemburg bis 2019 auf insgesamt 168 Millionen Euro. Bislang hat die Regierung mehr als 70 Millionen Euro in das Projekt gesteckt.

Keine Antwort

Im „Rapport spécial sur la Défense“ 2016 fürchtet der Rechnungshof allerdings, dass wegen der technischen Probleme, eines Absturzes und der daraus resultierenden Lieferverzögerung hohe Folgekosten auf Luxemburg zukommen.

Für die „Cour des comptes“ gibt es in dem Zusammenhang noch zahlreiche offene Fragen. Bereits in weniger als drei Jahren soll Luxemburg sein erstes Flugzeug erhalten. Allerdings habe man noch immer keine Antwort von der belgischen Seite, wo die Maschine eigentlich stationiert werden soll. Zwei Flughäfen sind in der Diskussion. Immer wieder verweisen die Wirtschaftsprüfer auf die Problematik bei der Bundeswehr in Deutschland.

Angst vor Folgekosten

Durch die technischen Probleme hat sich dort der Auslieferungstermin immer wieder verschoben. So konnte das Verteidigungsministerium keinen Lieferplan für 2016 angeben. Eigentlich sollte das Nachbarland sechs Flugzeuge in diesem Jahr erhalten.

Einen zweistelligen Millionenbetrag hat Luxemburg bereits in die Logistik/Standort investiert. In Deutschland stiegen die Kosten bereits um mehr als 18 Prozent (+ 1,47 Milliarden Euro) des Budgets. Und in Luxemburg? Noch immer warten die Rechnungsprüfer nach eigener Aussage auf eine konkrete Antwort.

Problem Registrierung

Ein weiteres Problem für den Rechnungshof ist die Registrierung der Militärmaschine. Laut „Cour des comptes“ kann das Flugzeug keine Luxemburger Kennung bekommen, da es hierzulande kein Direktorat für militärische Luftfahrt gibt.

Um weitere offene Fragen in Zukunft zu verhindern, schlägt der Rechnungshof eine regelmäßige Bestandsaufnahme mehrjähriger Militärprojekte im Parlament vor. Ähnlich wie bei großen Bauvorhaben, soll das Verteidigungsministerium periodisch über den Fortschritt der Projekte im Parlament informieren. Bislang war das nicht der Fall.

Risse am Rumpf

Aktuell gibt es neben dem Triebwerksschaden auch Probleme mit Rissen am Rumpf des A400M. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen verlangte im Sommer vom Luftfahrt- und Rüstungsunternehmen Airbus Schadenersatz für die Verzögerungen beim Transportflugzeug A400M.

Das propellergetriebene Flugzeug hat eine Gesamtlänge von 45 und eine Spannweite von 42,40 Metern. Bei einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 780 Stundenkilometern kommt die Maschine bei 20 Tonnen Nutzlast auf eine Reichweite von maximal 6390 Kilometern. Die A400M kann über längere Strecken im Tiefflug und zum Absetzen von Lasten oder Fallschirmspringern eingesetzt werden.