9/11-Opfer landeten auf der Müllkippe

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Ein Skandal um den 11. September 2001 erschüttert die Vereinigten Staaten. Laut einer Untersuchung des Pentagons wurden nicht identifizierbare Überreste von 9/11-Opfern verbrannt und auf einer Mülldeponie entsorgt.

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sind die sterblichen Überreste einiger Opfer auf einer Müllkippe gelandet. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des US-Verteidigungsministeriums hervor.

Im Zentrum des Skandals steht eine Leichenhalle des US-Militärs auf der Dover Air Force Base im Bundesstaat Delaware. Dort waren bereits nicht zugeordnete Körperteile von im Irak und in Afghanistan getöteten US-Soldaten verbrannt und anschließend auf einer Mülldeponie in Virginia entsorgt worden.

Ungläubige Angehörige von Opfern

Das Eingeständnis des US-Militärs über den Umgang mit den Kriegstoten hatte vergangenen November für Empörung bei den Angehörigen gefallener Soldaten gesorgt. Nun wurde bekannt, dass auch nicht zu identifizierende Überreste von 9/11-Opfern aus dem Pentagon in Washington sowie dem in Shanksville abgestürzten Flugzeug ähnlich entsorgt wurden.

Lisa Linden, Sprecherin der Familien des abgestürzten Flugzeugs United Flight 93, kann dies laut „New York Times“ fast nicht glauben. „Die Überreste der Opfer vom Absturz des Flugs United 93 waren unter der Aufsicht des Gerichtsmediziners Wallace Miller. Er hat gesagt, die Überreste seien nach Dover geschickt worden.“

Leichenteile neu auf See bestattet

General Abizaid, ein ehemaliger Kommandant der amerikanischen Truppen im Mittleren Osten, sagte, er wisse nicht, wie viele Leichen von Opfern des 11. Septembers 2011 in Dover gelandet waren. Obwohl die Leichenhalle vor allem für Kriegsopfer bereitsteht, sind auch Zivilisten dort gelandet, die bei größeren Katastrophen ums Leben gekommen waren.

Die Leichenhalle der Air Force Base hat den Angaben zufolge allerdings seit 2008 ihre Praxis geändert und bestattet die Asche von nicht identifizierten Leichenteilen nun auf See. General Abizaid sagte, der Bericht ziele nicht darauf, die Vergangenheit zu untersuchen, sondern Empfehlungen für die Zukunft zu formulieren. In der Leichenhalle brauche es mehr Überwachung, Training und Inspektionen.

Keine Fehler wiederholen

US-Luftwaffenstaatssekretär Michael Donley erklärte, das Militär habe bereits die Verantwortung für den Umgang mit den Leichenteilen auf der Dover Air Force Base übernommen. Nun gehe es darum, nach vorne zu schauen, um sicherzustellen, dass sich derartige Fehler nicht wiederholten.

Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida hatten am 11. September 2001 zwei Passagiermaschinen in das World Trade Center in New York geflogen und die Zwillingstürme zum Einsturz gebracht. Im Pentagon schlug ein weiteres Passagierflugzeug ein. Eine vierte entführte Maschine stürzte nahe Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania in ein Feld. Bei den Anschlägen kamen fast 3.000 Menschen ums Leben.