67 Euro für 3 km/h

67 Euro für 3 km/h
(AFP)

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Bei 113, statt der erlaubten 110 Stundenkilometer wurde ein Luxemburger Autofahrer auf der A31 nahe Thionville geblitzt. Wenige Tage später bekam er Post aus Frankreich: 67 Euro Strafe. Muss man eigentlich zahlen?

Der Autofahrer wurde mit 119 km/h geblitzt. Abzüglich einer technischen Toleranz von fünf Prozent, wie es im Brief der französischen Behörde erklärt ist, bleiben noch 113 km/h. Diese Überschreitung von drei Kilometer pro Stunde kostet 67 Euro. Bezahlt der Leser aber innerhalb des angegebenen Zeitrahmens, erhält er einen „Rabatt“ und braucht nur 45 Euro zu überweisen.

Wir haben bei der Luxemburger Polizei nachgefragt, ob dies mit rechten Dingen zugeht. Die prompte Antwort war „ja“. Durch ein EU-Abkommen mit Frankreich, haben die französischen Behörden Zugriff auf Name und Adresse des luxemburgischen Verkehrssünders und können – auch bei minimalen Vergehen – die Höhe der Strafe festlegen und deren Bezahlung einfordern. Weigert sich der „Geblitzte“ zu überweisen, könnte ihn bei seinem nächsten Frankreich-Besuch eine böse Überraschung erwarten, so Polizeisprecher Vic Reuter. Aber nicht nur mit Frankreich, sondern auch mit anderen Ländern wie Belgien oder Deutschland gäbe es bereits solche grenzübergreifenden Abkommen, so Reuter. In Zukunft soll eine Bestrafung von Verkehrsverstößen EU-weit eingeführt werden. 2013 könnten dann die ersten „Knöllchen ohne Grenzen“ in den Briefkästen landen.

Radarwarntafeln verschwinden

Mitte Februar wurde eine der produktivsten Radaranlagen Lothringens in der Nähe von Thionville von einem entzürnten Autofahrer wie ein Baum „gefällt“. Mit der Motorsäge. Seit 2009 hält der Radar auf der A31 den Regionalrekord mit 89.351 Blitzen, was 245 Blitzen pro Tag entspricht.

Für Diskussionsstoff in der Großregion sorgt jetzt die Ankündigung, sämtliche Radarwarntafeln im französischen Mosel-Departement zu entfernen. Insgesamt stehen 17 feste Blitzer in diesem Departement. Ab Mitte Juni wird mit dem Vorhaben begonnen. Zuerst sollen die Schilder bei Montigny-lès-Metz und Metz-Nord auf der A31 weichen. Zusätzlich werden im Mosel-Departement zehn sogenannte „pedagogische Radaranlagen“ aufgebaut. Es handelt sich dabei um Anzeigetafeln, die die aktuelle Geschwindigkeit eines Fahrzeugs messen und anzeigt, ohne dies jedoch zu registrieren.

Wallonien

Nicht nur in der französischen Grenzregion, sondern auch auf der belgischen Seite wird fleißig geblitzt: Ganze 43.154 Mal, verteilt auf 70 feste Radargeräte auf den wallonischen Autobahnen und Schnellstraßen im Jahre 2010. 33 Prozent der Vergehen gingen auf das Konto von Ausländern, berichten belgische Medien. Die meisten Raser kamen aus Luxemburg, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz, heißt es.