20 Jahre Haft und ein Freispruch

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Vor Gericht mussten sich Ende April zwei Männer vor Gericht wegen einem versuchten Totschlag verantworten. Das Gericht verurteilte nun einen der beiden zu einer Gefängnisstrafe von 20 Jahren.

Vor mehr als einem Jahr, am 5. März 2016, kam es gegen 23.00 Uhr in der Grandrue in Wasserbillig vor der Bar
„Beim Alex“ zu einer Massenschlägerei. Die Tat ereignete sich kurz nach der Nachtkavalkade.
Die Angeklagten sollen unter anderem einen 29-jährigen Mann derart schlimm mit einer abgebrochenen
Flasche zerschlagen haben, dass er schwer verletzt wurde. Zudem sollen sie einen 33-Jährigen mit Fäusten geschlagen
und ihn ebenfalls mit der kaputten Flasche verletzt haben.

Außerdem wurde damals eine 28-jährige Frau ebenfalls mit Faustschlägen traktiert. Wie sich aus dem Prozess herauskristallisierte, hat der Hauptangeklagte David A. die Hauptrolle bei der Massenschlägerei gespielt. Die psychiatrische Gutachterin, die David A. untersucht hatte, erklärte anlässlich des Prozesses vor den Richtern, dass der Mann in seiner Jugend sehr stark drogenabhängig gewesen sei. Heute aber sei der Mann straffähig. Unter Alkoholeinfluss reagiere er laut der Psychiaterin aggressiv und impulsiv. Eine Ärztin betonte vor den Richtern, dass beim 29-jährigen Opfer tiefe Schnittwunden gefunden wurden, die von einer abgebrochenen Flasche stammen würden. Auch an den Kleidern der Angeklagten und des Opfers wurden Blutspuren gefunden.

Alle waren verkleidet

Am Tatabend waren die an der Massenschlägerei Beteiligten fast alle verkleidet, deswegen war es für die meisten Augenzeugen schwer zu sagen, wer zuerst zugeschlagen hat. Der Angeklagte David A. war anlässlich der ersten Gerichtsverhandlung sehr unruhig. Mehrere Male stand der Mann auf und sagte, die Zeugen würden lügen:
„Madame, dat stëmmt net. Deen Här seet d’Wourecht net.“ Die Vorsitzende der Kriminalkammer versuchte aber mehrere Male, den Mann zu beruhigen, und erklärte dem Beschuldigten, dass auch er das Wort bekäme. Immer wieder betonten die Augenzeugen, dass vor der Kneipe „Beim Alex“ eine Rangelei entstand. Es waren zahlreiche Leute daran beteiligt.

Der Hauptangeklagte betonte, dass eine Frau ihn an dem Abend angemacht hätte. „Ich erklärte der Frau, sie solle sich beruhigen, weil sie stark betrunken war. An die weitere Handlung kann ich mich nicht mehr erinnern“, so der Mann.
Der Hauptangeklagte wurde nun zu einer Haftstrafe von 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Der zweite Mann auf der Anklagebank wurde von den Richtern freigesprochen.