Vogel-Strauß-Politik

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Die Entdeckung der Gurlitt-Sammlung in München hat die Diskussion um die Frage nach dem Umgang der Nazis mit der Kunst wieder angefacht.

Es gibt die Kunstwerke, die als entartet eingestuft und daraufhin aus Museen oder öffentlichen Gebäuden entfernt wurden. Und es gibt den Kunstbesitz der damals Vertriebenen, der an Liebhaber oder Sammler weiterverkauft wurde.

Mehr als 20.000 Kunstwerke von 1.600 Künstlern haben die Nazis seinerzeit aus den Museen entfernt. Wie viel aus privatem Besitz verschwunden ist, bleibt auch nach fast 70 Jahren noch ein Geheimnis. Einerseits, weil viele Sammler und Liebhaber das Massaker nicht überlebt haben, und andererseits, weil die Zurückgekehrten bei Kriegsende andere Sorgen hatten beziehungsweise weil sie keine Schwierigkeiten mit all jenen bekommen wollten, denen sie ihre Schätze anvertraut hatten, oder mit denjenigen, die geraubte Kunst gekauft hatten. Mit diesen Fragen steht Deutschland nicht allein da. Auch in Frankreich lagert noch Raubkunst in fest verschlossenen Depots. In Luxemburg werden ebenfalls Bilder vermisst. Allein das wäre ein guter Grund, um die Arbeiten der mit der Frage der Raubkunst beauftragten Kommission nochmals unter die Lupe zu nehmen und aus der Aufarbeitung der unmittelbaren Vergangenheit eine politische Priorität zu machen.