Reizthema schlechthin

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Es ist das Reizthema Nummer eins schlechthin im Sport: die Leistung der Schiedsrichter. Ob im Fußball, Basketball, Handball oder sonst irgendeiner Sportart, die Unparteiischen stehen regelmäßig im Fokus der Öffentlichkeit und das meistens nicht sehr positiv.
In der kleinen Luxemburger Sportwelt gab es jüngst gleich zwei Aufreger, bei denen die Schiedsrichter eine Hauptrolle spielten. Da wäre zum einen das entscheidende Viertelfinale in der Basketball-Meisterschaft zwischen dem T71 Düdelingen und den Musel Pikes. Es ging äußerst eng zur Sache und kurz vor Schluss wurde ein Foul an dem Düdelinger Tom Schumacher begangen. Viele rechneten nach dem Pfiff mit zwei Freiwürfen, doch der Schiedsrichter entschied auf Einwurf. Düdelingen verlor das Spiel mit 77:79 und schied aus.

Bei den Handballschiedsrichtern hat nun ein Interview des Red-Boys-Managers Patrick Reder im Tageblatt (Ausgabe vom 10.4.2018) für Entrüstung gesorgt. Reder hatte erklärt, dass mehrere Profi-Spieler aus seinem Verein bereits an den Vorstand herangetreten seien und gefragt hätten, ob in Luxemburg Spiele manipuliert werden würden. Daraufhin fordert die Schiedsrichter-Kommission nun eine Entschuldigung des Managers, ansonsten würden keine luxemburgischen Unparteiischen mehr die Spiele der Red Boys leiten. Reder sieht allerdings keinen Grund für eine Entschuldigung. Die Red Boys hatten vor allem nach dem knappen Ausscheiden im Pokalviertelfinale Kritik an den Schiedsrichtern geäußert und sogar Protest eingelegt, allerdings ohne Erfolg.

Bei jeder Schiedsrichter-Diskussion wird zu Recht darauf hingewiesen, dass auch sie nur Menschen sind, denen auch mal Fehler unterlaufen. Dessen soll man sich auch immer bewusst sein, doch eigentlich geht es auch nicht so sehr darum, ob Fehler gemacht werden, sondern eher, wie damit umgegangen wird. In ihrem Brief an den Verwaltungsrat der FLH hat die Schiedsrichter-Kommission erklärt, man müsse sich nicht wundern, wenn nach einem solchen Interview wie dem von Patrick Reder der ohnehin dünne Geduldsfaden der Schiedsrichter endgültig reiße. Auf der Gegenseite ist der Geduldsfaden der Sportler auch oft überstrapaziert. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als die Entscheidung eines Unparteiischen – ob richtig oder falsch – zu akzeptieren.

Zudem müssen Spieler sich für schlechte Leistungen verantworten, Schiedsrichter machen das nur in den seltensten Fällen. Dass sie sich nicht nach jedem Pfiff erklären können, ist klar, aber wenn es sich um spielentscheidende Situationen handelt, wäre es auch für sie von Vorteil, wenn sie Stellung beziehen würden.

Auch international stellen sich nur die wenigsten Unparteiischen der öffentlichen Kritik. Aber diejenigen, die es tun, gehören zu den angesehensten Schiedsrichtern überhaupt. Einen Fehler einzugestehen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Souveränität. Der Geduldsfaden könnte mit der nötigen Kommunikation wohl auf beiden Seiten etwas reißfester werden.

Dass dadurch sämtliche Diskussionen über Schiedsrichterleistungen ausbleiben, ist allerdings unrealistisch. Zum Glück! Denn was wäre der Sport schon ohne hochkochende Emotionen?

Mil Biver
14. April 2018 - 11.19

Ich kann Chris Schleimer nur Recht geben. Leider scheinen aber die Schiedsrichter, hauptsaechlich in Luxemburg, ueber alles erhaben zu sein. Immer wieder wird darauf hin gewiesen, dass Schiedsrichter "Mangelware" seien. Ich glaube jedoch nicht, dass dies an der staendigen Kritik der Fans Oder Zuschauer liegt, denn sonst muesste die Sportzahl in gleichem Mass abnehmen. Auch Fussballer, Handballer oder Basketballer stehen in staendiger Kritik der Fans. Sportler lassen mit sich reden. Schiedsrichter ertragen keine Kritik. Ja, Sie scheinen ihrer eigenen Meinung nach unfehlbar zu sein. Sie verlangen den Respekt der Sportler, begegnen den Spieler jedoch seht oft respektlos. Schlechtes Leistungen einer Mannschaft jetzt auf Schiedsrichter abwaelzen waere sicherlich der falsche Weg. Schlechtes Leistungen der Sportler werden waehrend der Woche durch gut bezahlte Trainer kommentiert und bestraft. Diese Reaktionen bemerken Zuschauer am folgenden Spieltag. Schlechte Schiedsrichterleistungen gehen jedoch im Trubel unter. Kaum ein Zuschauer bemerkt einen Fehltritt der Schiedsrichter, da sie keinen begehen, dies zumindest ihrer Meinung nach, oder aber der Auffassung der Schiedsrichterueberwacher nach. Zur Lage im Handball speziell kann ich (Mil Biver) nur sagen, dass das Spiel Red Boys-Esch ohne Probleme ueber die Buehne ging, zumindest fuer die beiden Schiedsrichter, die wie man mir vor Beginn der Partie in Differdingen zu Ohr getragen hatte, aus Oesterreich angereist waren. Hoffe nur, dass Patrick Reder sich nicht fuer Seine Aussagen entschuldigt, denn dann erlebe ich wenigstens waehrend der Spiele der Red Boys keine vorbelastete Spiele. Vielleicht kann die FLH ebenfalls einen neutralen Mann aus dem Anreiseland der Schiedsrichter, an den offiziellen Tisch setzen. Dann waere ich ueberzeugt, dass Spiele neutral ueber die Buehne gehen wuerden. Diese meine Meinung wurde mir nicht vordiktiert von irgendwem, soll auch nicht derart zerlegt werden, dass ich Handballspiele als abgesprochen Oder durch Schiedsrichter manipuliert ansehe. Ich respektiere saemtliche Einstellungen und Bemuehungen der Aktiven - Profi, Amateur Oder Schiedsrichter - , wage jedoch zu behaupten, dass Patrick Reder die Leistungen der "Profis" anderer Vereine zu wert schaetzen weiss. Der Luxemburger Schiedsrichtervereinigung legen ich jedoch ans Herz: auch Red Boys-Spieler (ob Profi Oder Amateur) bereiten sich mit ganzer Kraft auf die offiziellen Spiele vor. sollte ich jedoch zu der Ueberzeugung kommen, dass dies nicht mehr der Fall ist, und sie sich auf Manipulationsversuche einlassen, wuerde ich dem Verein den Ruecken zuwenden. Also bitte liebe Schiedsrichtervereinigung, was soll der ganze Quatsch.