KinderseiteBrrr, ist das kalt!: Alles Wissenswerte rund um die Winterzeit

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Kalt, aber schön: Winterlandschaften haben einen ganz eigenen Charme  Foto: dpa/Frank Molter

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Weihnachten ist vorbei, das neue Jahr hat begonnen – und der Winter kommt jetzt im Januar und Februar mit seinen kältesten Tagen. Aber warum frieren wir eigentlich im Winter? Und warum gehen einige Menschen trotz der Kälte in offene Gewässer und lieben das Eisbaden? All diesen Fragen ist Elke Bunge nachgegangen.

Warum wir frieren

Im Sommer schwitzen wir. Warum das so ist, lässt sich einfach erklären: Die Feuchtigkeit auf unserer Haut kühlt unseren überhitzten Körper. Aber warum zittern wir bei Kälte? Und warum tun uns in der Kälte nach einer Weile die Ohren, Füße oder Finger richtig weh? Sowohl das Zittern als auch das Schmerzen sind wichtige Signale unseres Körpers.

Wenn die Temperaturen fallen, ziehen wir uns warm an, wenn es raus zum Spielen geht. Dicke Jacke, warme Stiefel, Mütze, Schal und Handschuhe. Nach einiger Zeit fangen wir trotz warmer Winterkleidung an zu zittern, manchmal klappern uns auch richtig die Zähne. Schön ist das nicht, denn irgendwie macht der Körper gerade, was er will! Doch dieser Mechanismus ist für uns äußerst wichtig. Der Körper wirft damit seinen eigenen „Muskelofen“ an! Denn das Zittern wird durch unsere Muskeln ausgelöst, diese ziehen sich in kürzester Zeit immer wieder zusammen und lassen dann für einen kurzen Moment wieder locker. Durch dieses Muskelspiel entstehen ganz kleine Bewegungen, die man manchmal, wie bei Zähneklappern, auch richtig sehen kann. Und aus Bewegung entsteht, so die Lehre der Physik, Wärme. Diese soll unseren Körper schützen.

Reicht das nicht aus, bedient sich unser Körper noch einem weiteren Mechanismus: Um die inneren Organe auf ihrer Temperatur von 37 Grad Celsius zu halten, drosselt er die Durchblutung von Händen, Füßen, Nasen und Ohren. So werden diese zwar kalt, aber die lebenswichtigen Organe sind weiterhin geschützt. Jetzt fangen Finger, Zehen, Nase oder Ohren auch an zu schmerzen und der Körper gibt uns das klare Signal zum Aufwärmen. Wir können uns jetzt noch ein wenig mit Hüpfen, Hände reiben oder ähnlichen Bewegungen versuchen aufzuwärmen. Aber eigentlich sagt unser Körper momentan, dass wir nach Hause gehen sollten und uns bei heißem Kakao oder Tee vorm kuscheligen Ofen wieder aufwärmen sollten. Denn ignorieren wir diesen Schmerz zu lange, kann die Kälte zu Erfrierungen führen. Ähnlich wie extreme Hitze Verbrennungen hervorruft, können Erfrierungen sehr gefährlich bis lebensbedrohlich werden, je nachdem, wie lange ein Mensch der Kälte ausgesetzt war.

Eisbaden: nichts für Warmduscher

Der Niederländer Wim Hof trägt auch den Namen „Eismann“. Man kann ihn wohl auch als Extremsportler bezeichnen: In Finnland lief Hof, bei Temperaturen um minus 20 Grad Celsius, einen Marathon, dabei trug er lediglich Shorts und Sandalen. Mit der gleichen Bekleidung versuchte er auch, den Mount Everest zu besteigen. Berühmt wurde er durch seine Eisbäder, bis zu zwei Stunden ertrug der Niederländer ein Bad in Eiswürfeln. Allein die Vorstellung kann Gänsehaut auslösen. Seine Methode, der Kälte zu trotzen, vermittelt der „Eismann“ über Bücher oder Seminare. Wim Hof ist der Auffassung, dass in jedem von uns ein „Eismann“ oder eine „Eisfrau“ steckt. Auch der Franzose Romain Vandendorpe liebt die Kälte. Zwei Stunden, 35 Minuten und 43 Sekunden hielt es der Franzose in einem Glascontainer mit Eiswürfeln im Jahr 2020 aus und brach damit den Weltrekord.

Aber warum steigt man in ein so eisiges Nass? Man glaubt es kaum, aber Mediziner sagen, dass es der Gesundheit dienlich ist. Einige Kur-Klinken an der See haben das Kältebad sogar auf ihrem Programm: Gemeinschaftlich taucht man bei niedrigen Temperaturen zwischen Oktober und April in das kalte Meerwasser. Doch eine große Portion Überwindung kostet es in jedem Fall, in so ein kühles Nass zu steigen. Und der Gewinn? Es heißt, regelmäßiges Eisbaden stärkt das Immunsystem und schützt so vor Infekten. Außerdem schüttet unser Körper bei diesen extrem niedrigen Temperaturen sogenannte Glückshormone aus. Diese Hormone tragen die Namen Adrenalin oder Endorphin und sorgen dafür, dass wir in dem Moment schmerzunempfindlicher werden und eine positive Stimmung haben. Außerdem wird man nach einem kurzen Kälte-Kick in der Regel mit einem verstärkten Wärmegefühl belohnt. Laut wissenschaftlicher Untersuchungen wird dabei auch unser Herz-Kreislauf-System durch die Kalt-Warm-Reize trainiert.

Aber Achtung: Niemand von euch sollte jetzt auf die Idee kommen und versuchen, sich zwei Stunden in eiskaltes Badewasser zu legen! An diese Kältekuren muss man sich langsam gewöhnen! Beginnt man im Sommer damit und hat man einen See in der Nähe, kann man sich langsam an kühles Wasser gewöhnen, indem man bis in die späten Herbsttage dort ein kurzes Bad nimmt. Möchte man jetzt im Winter starten, so fängt man zunächst am besten mit Wechselduschen an. Dabei brausen wir nach dem Duschen Arme und Beine mit warmem und dann mit kaltem Wasser von unten nach oben ab. Sollte es dann wirklich ins winterlich kalte Wasser gehen, ist zu beachten, dass man anfangs nicht länger als einige Sekunden im Eiswasser ist, den Kopf sollte man dabei immer über Wasser halten. Und, auch wenn es vielleicht merkwürdig klingt, Experten raten anfangs zu einer Mütze, die bis über die Ohren reicht!