Ein Angebot, das man nicht ablehnt

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Am vorigen Freitag begann die Cinémathèque die Reihe „Essential Cinema“. 100 Filme, die Sie gesehen haben müssen, falls sie denn ein begeisterter Kinogänger sind.

„Ein Film … Was kann das schon sein, wenn es die Zensur erlaubt hat?“, soll der deutsche Schriftsteller und Satiriker Kurt Tucholsky einmal gesagt haben. Ein lustiges Bonmot zwar, aber die Filmkunst hat auch mit Zensur große Werke hervorgebracht. Es gibt selbstverständlich mehr als nur 100 Meisterwerke in der siebten Kunst, die es sich lohnen würde, zu sehen, bevor man stirbt.

„Essential Cinema“
Freitags um 20.30 in der hauptstädtischen Cinémathèque
Die nächsten Filme:
9. Januar: „Aguirre, der Zorn Gottes“ (BRD, 1972) von Werner Herzog, mit Klaus Kinski
16. Januar: „All that heaven allows“ (USA, 1955) von Douglas Sirk, mit Rock Hudson
23. Januar: „Les amours d’une blonde“ (Tschechoslowakei, 1965) von Milos Forman
30. Januar: „Antonio Das Mortes“(Brasilien, 1969)
von Glauber Rocha
6. Februar: „Artists and Models“ (USA, 1955) von Frank Tashlin, mit Dean Martin und Jerry Lewis

Komplettes Programm:
cinematheque.lu

Und mit Sicherheit wäre eine Liste mit allen sehenswerten Filmen wesentlich länger als die mit den Filmen, welche die Cinémathèque in ihrer neuen Reihe „Essential Cinema“ vorstellt. Es ist auch nicht die Aufgabe einer Institution wie der Cinémathèque, die Rolle einer „Videothek“ zu spielen, in der man wie in einer riesigen Bibliothek alles zu einem Thema findet.

Ihre Rolle sieht die „Cinémathèque“ eigenen Angaben zufolge darin, die Filmliebhaber in ihrem Hobby zu begleiten und ihnen eine Art Plan in die Hand zu geben, der ihnen helfen soll, sich zurechtzufinden. Vor allem in der heutigen Zeit, in der man über Kabel oder Satellit ohne Probleme mehr als 100 Fernsehkanäle ins Wohnzimmer geliefert bekommt, oder wo eine Vielzahl von Filmen über das Internet abrufbar ist.

Orientierungshilfe

Die Cinémathèque will dem Kinoliebhaber eine Orientierungshilfe geben und einen Kanon der siebten Kunst schaffen. Damit ist nun nicht eine „Hall of fame“ des Kinos, sondern eher ein Richtwert gemeint. (Das Wort „Kanon“ stammt ab vom griech. „kanón“: „Rohr[stab], Stange, Messstab, Richtschnur“. Daraus wurde das lateinische „canon“, was „Maßstab, festgesetzte Ordnung“ bedeutet.)

„Essential Cinema“ ist der Versuch der Cinémathèque, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Jeden Freitag um 20.30 Uhr wird ein Film gezeigt, der repräsentativ für diese Kunstgattung ist. Die 100 Meisterwerke, die es zu sehen gilt, bevor man stirbt, repräsentieren laut der Cinémathèque die Essenz der filmischen Kreativität.

Nicht hierarchisiert

Fragen jedoch wie z.B., ob „Hiroshima mon amour“ nun ein besserer Film ist als „Metropolis“, oder ob „La Ronde“ wichtiger für die Filmgeschichte ist als „Singin’ in the rain“, will und wird die Cinémathèque nicht beantworten, weil solche Fragen nicht zu beantworten sind. Die Filme werden nicht hierarchisiert, sondern in alphabetischer Reihenfolge gezeigt.

Unter den gezeigten Meisterwerken befinden sich „Modern Times“ von Charles Chaplin (Foto), „The Godfather“ von Francis Ford Coppola, „2001: A Space Odyssey“ von Stanley Kubrick, um nur einige zu nennen. Fast kein Genre wurde ausgelassen: Gangsterfilm, Western, Komödien, Erotikfilm, Drama, Epos …

Als kleines Bonbon hat die Cinémathèque ein Heftchen drucken lassen, in dem alle Filme aufgelistet sind, damit man sich die jeweiligen Titel an der Kasse abstempeln lassen kann. Bei zehn gesehenen Filmen gibt’s den elften gratis.